Der Geist des Netzwerks
Frank Frangenberg sprach mit Susanne Anna, der Direktorin des MuseumS für Angewandte Kunst Köln, über Kultur und Wirtschaft
Wo liegen die Möglichkeiten in der Kulturfinanzierung? Das Thema ist ewig jung. Ein aktuelles Szenario sieht vor, die finanzielle Sicherung der Kultur zunehmend von der öffentlichen Hand auf die private Wirtschaft übergehen zu lassen. Das bedeutet für staatliche Kulturinstitutionen in zunehmendem Maße ihre Arbeit begründen zu müssen, um Partner zur Finanzierung zu finden.
Wie können sich die öffentlichen Institutionen des Kunstbetriebs die Kooperation mit der privaten Wirtschaft vorstellen? Welche Kriterien der Zusammenarbeit sind ihnen dabei wichtig? Es sind vor allem die vielen ungeklärten Erwartungen und Ansprüche, die die Zusammenarbeit von kulturellen Institutionen und wirtschaftlichen Organisationen erschweren.
Seit dem Jahr 1999 leitet Dr. Susanne Anna das Museum für Angewandte Kunst in Köln und erntet wachsende Aufmerksamkeit bei ihrem Versuch, alte Sammlungsbestände neu zu präsentieren, die unverwechselbare Originalität der Objekte in ihrem jeweiligen historischen Kontext zu zeigen und ihre Bedeutung für unseren zeitgenössischen Kontext zu vermitteln. Im vorliegenden Interview stellt Dr. Anna, Direktorin des Kölner Museum für Angewandte Kunst, die Philosophie ihres Hauses vor und wie es mit öffentlichen und privaten Institutionen zusammenarbeitet.
Die Haltung Dr. Annas zur Kulturförderung setzt sich angenehm ab von der latenten Larmoyanz einiger Kulturschaffender. Es wird immer richtig sein, finanzielle Mittel für die Kultur einzufordern und die Unterstützung der privaten Wirtschaft anzumahnen. Ungleich effektiver scheint jedoch die Philosophie von Dr. Anna und anderen, die die Wirtschaft nicht mit dem Bild des Goldesels verschrecken, sondern von Anfang an inhaltliche und strukturelle…