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Ausstellungen: Essen · von Claudia Posca · S. 249 - 251
Ausstellungen: Essen ,

Essen
Der montierte Mensch

Museum Folkwang 08.11.2019 – 15.03.2020
von Claudia Posca

Das Thema ist heiß. Die Ausstellung ist es nicht minder. Und hat facettenreich viel zu erzählen über das Janusköpfige von Industrialisierung, Kybernetik und Künstlicher Intelligenz im Spiegel der Kunst. Die ambitionierte Schau im Folkwang Museum Essen lässt Figur und Topos des montierten Menschen medienübergreifen aufmarschieren. Auf dass unter die Haut geht, was eine umtreibende Materie ist. Unser aller Zukunft? Liegt in der aufstrebenden Industrie 4.0: Rundumdigitalisierung, Robotik mit Sozialkompetenz. Gut möglich, dass sich der Homo ludens mit dieser fortwährenden Ich-Optimierung abschafft. Gut möglich aber auch, dass er sich damit stets neu erfindet. Quo vadis, Homo sapiens?

Die wichtige Ausstellung im Folkwang Museum Essen argumentiert am Puls der Zeit. Ästhetischethisch sensibilisierend spannt sie den Bogen vom 20. ins 21. Jahrhundert. Was Kunsthistoriker rockt, Philosophen beflügelt, vor allem aber jede und jeden angeht. Schließlich ist die in spannenden historischen genauso wie in aktuellen Varianten zu Grunde gelegte Metapher von ,Siri und Alexa – verstehen wir uns?‘ ein brisantes Narrativ auf der Steilkurve einer sich zunehmend beschleunigenden Smart-Home-Zukunft. Und beginnt vor Ort auf dem Folkwangparkett mit einer rasanten Skulptur. Zum Auftakt kommt niemand am wohl eindrücklichsten Bild für den Homo mechanicus vorbei: Umberto Boccionis Bronze eines Schreitenden von 1913 gibt den Takt vor. Als „Forme uniche della continuità nello spazio“ zeigt die Ikone futuristischer Kunst eine kühne Kreuzung von Mensch, Dynamik und maschineller Ästhetik. Der Mann ohne Herz fräst sich als historischer Impuls ein für eine Entwicklung, die mit der Robotik der 1950er Jahre…

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