Michael Hübl
Deutschland inzwischen
Hinter einem hohlen Motto warten Ausstellungen
Deutschland ist »in«. Auch in der Kunst. Flächendeckend fast wurde vor zwei Jahren die »Kunstlandschaft Bundesrepublik« abgewandert. Und doch – ein schmaler Anfang nur. Zeitlich umfassender sollten die Überblicke werden. Vierzig Jahre Kunst in der Bundesrepublik Deutschland bot um die Jahreswende die Berliner Nationalgalerie, während es in London um mindestens das Doppelte ging: »German Art in the 20th Century, Painting and Sculpture 1905- 1985«. Achtzig Jahre deutscher Kunst, die da präsentiert wurden. Gemeint war indes das gesamte Jahrhundert, dessen geistige Verbindungslinien und inneren Strukturen nunmehr, vierzehn Jahre vor seinem Ende, deutlich würden. Inzwischen wurde die Londoner Schau in der Stuttgarter Staatsgalerie aufgebaut. Da wollten die Galerien der Landeshauptstadt nicht hinten anstehen. Deutschland ist »in«? In Stuttgart ist es noch mehr. Dort ist es »inzwischen«.
»Deutschland inzwischen« – so lautet eine Initiative von zehn Stuttgarter Galerien, die die Gunst der Stunde, sprich das zahlreich in die Staatsgalerie strömende Publikum, nutzen wollten und die sich deshalb ganz im Stile von Köln oder München zusammentaten: Zehn verschiedene Ausstellungen, aber ein gemeinsamer Eröffnungsabend, ein gemeinsames Motto. Lag es an der gerafften Terminplanung, oder lag es tatsächlich am vage formulierten, jeder inhaltlichen Basis entbehrenden »Leitmotiv« – der Erfolg blieb jedenfalls nicht aus. Das Publikum kam, um zu sehen, was das wohl ist oder sein kann, Kunst in Deutschland inzwischen.
Einheimisches und Fremdländisches. Herbert Egl (vertreten durch Tilly Haderek), Nikolaus Kuliusis (vertreten durch mueller-roth) oder Claude Wall (bei Brigitte March) leben in Stuttgart, Ian McKeever (er wird bei Ralph Wernicke…