Thomas Wulffen
Die 4. Berlin Biennale: Ehemalige jüdischen Mädchenschule, Auguststr.11 -13
25.3. – 28.5.2006. Fotorundgang von Wolfgang Träger
Dieser Ort kann in zweifacher Weise gesehen werden: Einmal als ,ehemalige jüdische Mädchenschule’ und ein anderes Mal als ,ehemalige Polytechnische-Oberschule ,Bertolt Brecht”. Nach der Wende wurde das Gebäude der jüdischen Gemeinde rückübertragen. Auf Grund sinkender Schülerzahlen musste die Schule 1996 geschlossen werden. Seitdem stand das imposante Gebäude leer und wurde nicht genutzt. Die Biennale erschloss das Gebäude als Ausstellungsraum mit besonderen Ausstrahlung. Die besteht vor allem in zwei Momenten. Der eine besteht im Charme eines ruinösen Ambientes, das immer noch die Spuren seiner ehemaligen Verwendung als DDR-Oberschule deutlich werden lässt. Das andere Moment ist sehr viel komplizierter zu vermitteln, denn er kann nicht ohne Verweise auf Geschichte und auf andere Orte in der unmittelbaren Nachbarchaft dargestellt werden. Dazu gehört die Auguststr 14/15 wie die Auguststr. 17. Hier gab es während der NS-Zeit Sammlerlager für die Transporte in die Konzentrationslager. Auf einem dieser Transport befand sich vielleicht auch der Architekt des Gebäudes im Stile des Neuen Bauens Alexander Beer, der in einem Konzentrationslager umkam. Wieweit soll die Erinnerung zurückreichen? Was lässt man an diesem Ort zu, was man an einem anderen Ort nicht zulässt? (Siehe Augusttraße 17). Hier wirkt der Güterwaggon von Robert Kusimirowski in seiner Deutlichkeit als eine Entlastungsgeste, die nicht funktioniert. Man hat es sich an diesem Ort zu einfach gemacht und man hat es sich auch am anderen Ort zu einfach gemacht. Es wäre am Ende ehrlicher gewesen, diesen Ort als…