MARK WALLINGER
Die Ausstellung im Innern
des Kopfes
EIN GESPRÄCH VON HEINZ-NORBERT JOCKS
Mark Wallinger, 1959 in London geboren, gehört zu den jungen Künstlern Englands, die intermedial arbeiten, mal fotografieren, mal Video machen und bei allem, was sie tun, darauf konzentriert sind, dass alles ein konzeptionelles Niveau und eine sinnliche Basis hat. Dass er der Generation angehört, die erschrak, als sich der Thatcherismus etablierte, schlug sich zunächst auch direkt in seiner Kunst nieder. Zunächst politisch fixiert, setzt sie auf Inhalte, die Gesellschaftliches umkreisen. Es geht ihm um Wahrheiten und dabei immer auch um den schönen Geist der Kunst und dessen beharrliche Autonomie. In Venedig sprach mit ihm Heinz-Norbert Jocks unter freiem Himmel, vor dem Treppenaufgang zum herrschaftlichen Pavillon. Bis auf die Kisten, die gerade erst geöffnet wurden, und die weiße Farbe, mit der gerade die Wände gestrichen worden waren, war von den Werken noch nichts zu sehen, und der Künstler gerade erst angekommen. Während draußen die Vögel zwitscherten, drinnen weitergearbeitet, die kalte Bierflasche geöffnet wurde und vor dem französischen Nachbarpavillon Lastenkarren ab und anfuhren und während Udo Kittelmann, der Kurator des deutschen Pavillons, mit der ZEIT unterm Arm, im Anzug pausierte, erzählte Mark Wallinger, wie alles gekommen ist. Bedächtig, ein bisschen introvertiert, dabei ausgesprochen sympathisch und stoppend eloquent. Kein notorischer Schnellredner, sondern einer, der ins Stocken gerät und von seinem Gegenüber Konzentration verlangt.
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Heinz-Norbert Jocks: Wie verlief bisher dein künstlerischer Werdegang?
Mark Wallinger: Das fing sehr früh an. Wie die meisten Kinder malte und zeichnete ich, und es war seit jeher mein Wunsch, Künstler…