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Magazin: Museen & Institutionen · von Maribel Königer · S. 428 - 427
Magazin: Museen & Institutionen , 1994

Maribel Königer
Die Fondation Cartier bezieht einen Neubau von Jean Nouvel

Die “Fondation Cartier pour l’art contemporain” ist umgezogen. Nach zehn Jahren Ausstellungstätigkeit in Jouy-en-Josas in der Nähe von Versailles, auf einem weitläufigen Parkgrundstück mit Ateliers, Ausstellungspavillons und Skulpturengarten, residiert die Fondation nun am Boulevard Raspail im Pariser Quartier Montparnasse. Nach der Eröffnung des von Jean Nouvel errichteten Neubaus hielten sich Enttäuschung und Bewunderung allgemein die Waage: Auf eingeschränktem, nicht einfach zu bespielendem Raum und mit reduziertem mäzenatischem Anspruch wird die Fondation Cartier eine zurückhaltendere Rolle in der französischen Kunstszene spielen; die Pariser Architekturlandschaft ist dagegen mit dem transparenten Glaskörper von Nouvel um eine Hauptattraktion reicher geworden. Auf dem 1987 vom American Center zugunsten eines Neubaus von Frank Gehry im Pariser Osten aufgegebenen Grundstück errichtete eine Versicherungsgesellschaft für ihren künftigen Mieter Cartier das ganz aus Glas bestehende Gebäude. Im ersten Untergeschoß und im Erdgeschoß befindet sich auf 1600 Quadratmetern die Fondation Cartier mit Magazinen und Ausstellungssälen, in den oberen Etagen sind Büros von Cartier-France untergebracht. Den am Ende 101 Millionen Francs teuren Auftrag führte Jean Nouvel aus, der sich vor allem mit dem Bau des Institut du Monde Arabe einen Namen gemacht hat. Sein Hauptthema, die Entmaterialisierung der Architektur, hat nun einen vorläufigen Höhepunkt gefunden. Wie eine überdimensionale Vitrine wirkt das scharfkantige Gebäude, das mit gläsernen Gartenmauern, ins Freie verlegten Treppenhäusern und über den Gebäudekern hinausragenden Fassaden ein verwirrendes Spiel treibt. Transparenz und Spiegelungen lassen ein flirrendes Bild entstehen, in das auch der von Lothar Baumgarten gestaltete Garten einbezogen ist. Marie-Claude…


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von Maribel Königer

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