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Titel: Zeit · Existenz · Kunst · von Heinz-Norbert Jocks · S. 170 - 181
Titel: Zeit · Existenz · Kunst , 2000

ROMAN OPALKA
Die Irreversibilität der Zeit und die Ewigkeit

EIN GESPRÄCH VON HEINZ-NORBERT JOCKS

Roman Opalka, 1931 als Sohn polnischer Emigranten in Frankreich geboren, lebte lange in Polen und entwickelte dort 1965 das Konzept seines Lebenswerkes. Er beschloss, ein letztes und vollendetes Werk zu schaffen. Ein Werk, das die unwiederbringliche Zeit mit den Zeichen der Zahlen darstellt und an dessen Beginn eine schwarze Leinwand stand. Mit weißer Farbe malte er darauf oben links die Zahl 1 daneben die Zahlen 2, 3 u.s.w., bis er Zeile für Zeile fortlaufend an der unteren Bildecke bei der Zahl 35327 ankam, um sofort ein neues Bild zu beginnen. Jedes Bild ist für ihn ein Detail, nämlich das Detail eines Ganzen. Jeder Arbeitstag wird zudem im Atelier mit einem photographischen Selbstporträt beendet. Das ewige Fort und Voran der Zeit, das sich im Fortschreiben der Zahlen manifestiert, erfährt durch den in den Photographien festgehaltenen Alterungsprozess eine individuelle Dimension. Bild und Leben sind so miteinander verzahnt. “Vorhaben, Programm für mein ganzes Leben,” sagt er, “offenbart sich in einem Arbeitsprozess, der eine Progression aufzeichnet, eine Progression, die die Zeit sowohl dokumentiert als auch definiert.” Die beiden Büchern Anti-Sisyphos (1994) und Der befreite Sisyphos (1998), erschienen im Verlag Gerd Hatje Cantz, verdeutlichen dieses Lebens-Zeit-Kunst-Konzept. Mit Roman Opalka, der seit 1979 in dem südwestfranzösischen Bazérac/Tournon d`Agenais lebt, sprach Heinz-Norbert Jocks über die Verquickung von Zeit, Existenz, Kunst.

Was anfangen mit dem Leben

Heinz-Norbert Jocks: Was reizte Sie am Künstlertum?

Roman Opalka: Das Thema der Zeit. Als ich jung war, fragte ich mich, was ich mit…


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von Heinz-Norbert Jocks

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