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Essay · von Amine Haase · S. 34 - 39
Essay , 2009

Amine Haase
Die Kunst, das Geld und die Werte

Verändert die Finanzkrise dauerhaft den Markt, die Museen und die Sammler?

Less oil more courage“ forderte Rirkrit Tiravanija schon 2003 auf einer großen Schrifttfel am Rande einer viel befahrenen Straße, und Arnout Mik nahm bereits 2001 in seiner Video-Installation „Middlemen“ ein mittleres Börsenbeben vorweg. Der Künstler als zuverlässiger Seismograph? Oder ist es Damien Hirst, der uns die Abgründe des kapitalistischen Zeitalters vorführt? Sowohl als auch – die einen mit ihren künstlerischen Arbeiten, der andere mit seinen merkantilen Strategien. Den einen begegnet man in Museen und Biennalen, dem anderen in Privatsammlungen und Auktionen. Welcher Ort verspricht den Krisen, die auch auf die Kunst zukommen, am ehesten trotzen zu können? Die Frage stellt sich nach den Herbst-Auktionen vor allem zeitgenössischer Kunst bei Sotheby’s und Christie’s. Bevor dort Rückgänge zu Ergebnissen, die (immerhin) denen von 2006 entsprechen, bilanziert wurden, hatten die Kunstmärkte die Grenzen des Wachstums abgesteckt. Die Karawane zog in gewohnt schnellem Rhythmus von einem Ort zum anderen, aber das Karussell drehte sich nicht mehr so geschwind, war weniger glamourös und nicht ganz so einträglich wie in den Jahren zuvor. So war es fast unmittelbar nach den Bankenzusammenbrüchen und der Abwärtsbewegung an den Börsen bei der Frieze in London (16. – 19. Oktober), der Fiac in Paris (23. – 26. Oktober), beim Artforum Berlin (31.Oktober – 3. November) und schließlich, nach enttäuschenden Auktionsergebnissen, auch bei der Art Basel Miami Beach (3.- 6. Dezember). Dort, in den USA, wo die Finanzkrise mit dem…


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