Die Kunst, Mode zu inszenieren
von Janina Poesch
Wenn sich aufgeschlossene Modelabels mit zeitgenössischen Künstler*innen, modebewusste Designschaffende mit progressiven Architekt*innen und innovative Szenograf*innen mit feinsinnigen Kunst-Expert*innen verbünden, dann findet entweder gerade eine der zahlreichen Fashion Weeks in den Metropolen dieser Welt statt, öffnet die Mailänder Möbelmesse ihre Pforten oder das New Yorker Metropolitan Museum of Art lädt zu seiner alljährlichen Benefizgala. So genau lässt sich das in der Regel gar nicht mehr bestimmen! Denn angesichts der enormen Beschleunigung unserer Zeit werden die Grenzen zwischen den Disziplinen immer fließender, und Mode, Design, Architektur und Kunst verschmelzen gegenwärtig mehr und mehr zu einer kreativen Einheit mit enormer Strahlkraft. Kombiniert mit einer Social-Media-tauglichen Inszenierung ist dabei eines gewiss: Die transdisziplinäre Melange der künstlerischen Gewerke verspricht zweifellos ein großes Medienecho, während sie eine anspruchsvolle Zielgruppe adressiert, die Innovation sowie einzigartige Erlebnisse oft mehr zu schätzen weiß als das eigentliche Produkt. Das Erstarken der „Experience Economy“ macht deutlich, was schon lange auf der Hand liegt: Mode wird längst nicht mehr allein für unsere Körper entworfen, Design muss nicht immer nur funktional sein, und Kunst ist nicht bloß im Museum zu finden. Die jeweiligen Genres haben sich gegenseitig als Quell der Inspiration und Multiplikatoren entdeckt und sich damit gleichzeitig ein neues gemeinsames Ausdrucksmittel zu eigen gemacht – den szenografischen Raum!
Ménage-à-Trois: Die Liebesbeziehung zwischen Mode, Kunst und Szenografie
Die verheißungsvolle Beziehung zwischen Mode, Design bzw. Architektur und Kunst ist im Grunde nicht neu: Bereits 1937 verstand die italienischfranzösische Modeschöpferin Elsa Schiaparelli die fachübergreifende Kollaboration als Ideenlabor und gestaltete zusammen mit…