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Titel: Der urbane Blick · von Roger Behrens · S. 164 - 179
Titel: Der urbane Blick , 2012

Roger Behrens
Die posturbane Gegen-Stadt

für yael, noch ganz neu hier in dieser stadt

»Wenn ich in die Welt hinausgehe,
verliere ich mich, und wenn ich heimkehre,
um mich selbst zu finden, verliere ich die Welt«.

Vilém Flusser, ›Das Politische im Zeitalter der technischen Bilder‹ in: ›Medienkultur‹, Frankfurt am Main 1997, S. 136.

»Wie lange noch? – Man ist hier. Aber wenige sind darin zu Hause.«

Ernst Bloch, ›Zu dumpf‹ (1911), in: ›Politische Messungen, Pestzeit, Vormärz‹, Frankfurt am Main 1985, S. 14.

»Nur 1% ihrer fünfhunderttausendjährigen Geschichte
haben die Menschen in Städten verbracht.
Und diese Erfindung Stadt kann so schnell verschwinden
wie der Spuk begonnen hat.«

Alexander Kluge, ›Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit. Drehbuch‹, Frankfurt am Main 1985, S. 27

Die Stadt ohne Zukunft

Das Konzept der Stadt wird tendenziell sinnlos. Die Utopien, mit denen die Stadt einmal in die Moderne eintrat, sind restlos verbraucht. Ihre Visionen, mit denen sie noch das 20. Jahrhundert zu überleben hoffte, haben ihren Glanz und ihr Glücksversprechen vollends verloren. Die Illusionen und Fiktionen der Stadt sind vollkommen banal geworden. Die naive wie die sentimentalische Kritik scheitert an der Stadt ebenso wie das stupide, standortwirtschaftliche Engagement aus Marketing, Politik und Verwaltung. Die Kulturstadt ist eine Tragödie, die creative city eine Farce. Die Stadt ist ein Ort der beschämenden Armut. Und wo es nicht die Armut des materiellen Elends, vielleicht sogar des Hungers ist (und das muss klar sein: im Anfang des 21. Jahrhunderts ist der Hunger längst in die Metropolen zurückgekehrt), ist es die Armut an Zeichen, Symbolen, Signifikanten. Kurzum: Eine semiotische…







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