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Ausstellungen: Poitiers · von Amine Haase · S. 292 - 295
Ausstellungen: Poitiers ,

Poitiers
Die Stadt und die Kunst

Traversées / Kimsooja, Poitiers 12.10.2019 –16.01.2020
von Amine Haase

Jetzt also auch Poitiers, Hauptstadt des Departements Vienne, 340 km süd-westlich von Paris. Die traditionsreiche Universitätsstadt im Poitou-Charente entdeckt die zeitgenössische Kunst, um auf die Schätze ihres „patrimoine“ aufmerksam zu machen – und das Kulturerbe ist reich, in der ganzen Region und speziell in der „Stadt der hundert Glockentürme“. Nach dem Beispiel von Nantes, wo Jean Blaise und David Moinard 2012 die „Voyage à Nantes“ zum ersten Mal organisierten, hat jetzt also auch Poitiers ein Kultur-Entwicklungs-Projekt. Die „Dezentralisation“, sprich: die Emanzipation von Paris, hat bereits eine Reihe von Kunst-Blüten hervorgebracht – vom „Printemps de Septembre“ in Toulouse bis zu „L’art dans les chapelles“ (Kunst in den Kapellen) in der Bretagne oder „In situ“ in Okzitanien, um nur einige der meistens im zwei-Jahres-Rhythmus programmierten Kunst-Ereignisse fern der Metropolen zu nennen.

Und auch im Fall von Poitiers stellt man sich die Frage, inwieweit der Zusatz zeitgenössischer Kunst die Attraktivität einer Stadt erhöht, zumal einer Stadt, die so reich an gut erhaltenen Zeugnissen der Geschichte ist wie Poitiers: Das ehemalige Palais des comtes de Poitou, ducs d’Aquitaine, wo die Königin von Frankreich und England, Aliénor d’Aquitaine, im zwölften Jahrhundert Hof hielt, wo schon vor neunhundert Jahren Gericht gehalten wurde, und das bis Anfang diesen Jahres der Justizpalast von Poitiers war. Die romanische Kirche Notre Dame la Grande, deren Westfassade ein einzigartiges Beispiel poitevinischer Bildhauerkunst des zwölften Jahrhunderts ist. Die Bibelszenen und die feine Ornamentik gehören zu den schönsten Beispielen romanischer Kunst…

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