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Titel: Bild und Seele · S. 258 - 260
Titel: Bild und Seele , 1989

Paolo Bianchi
Die unheimlichen “wilden Werte” eines Plastikers

ÜBER MICHEL NEDJAR

1982 gehörte Michel Nedjar zu den Begründern der Gesellschaft “L’Aracine”, die sich mit dem Ziel und Zweck zusammenfand, Werke von Art-brut-Künstlern zu sammeln. 1986 konnte in Neuilly-sur-Marne in Frankreich die Eröffnung der Art-brut-Sammlung “L’Aracine” bekanntgegeben werden. Nedjar ist selbst Produzent von “valeurs sauvages”, von wilden Werten, wie sie dieses Museum sammelt.

Michel Nedjar, geboren 1947 in Soisy-sous-Montmorency, in der Nähe von Paris, wächst als drittes von sieben Kindern unter der Obhut seiner Großmutter auf, die sich dem Lumpensammeln widmet, und seines Vaters, der Schneider von Beruf ist. “Als Kind”, erinnert er sich, “pflegte ich mit den Puppen meiner Schwestern zu spielen, angezogen von deren prächtigen Kleidern.” 14jährig verläßt er die Schule, um das Handwerk des Schneiders zu erlernen, ohne jedoch in der stereotypen und kniffligen Arbeit Befriedigung zu finden. Mit 23 seine mageren Ersparnisse zur Hand nehmend, beschließt er, beflügelt von der Suche nach einer alternativen Lebensinsel, sich einschiffen zu lassen und auf Weltreise zu gehen, die ihn unter anderem nach Indien und Mexiko führt. “Ich besitze Skizzenbücher aus jener Zeit, die ein mystisches Indien zeigen: Ashrams, bunte Zeichnungen indischer Frauen, Landschaften, Bilder von Sonnen… In Mexiko begegnete ich magischen Puppen – es war mein erster Kontakt mit Hoher Magie, Kunsthandwerklichem, Barockem und dem Tod”, erzählte er – wie zuvor auch seine Jugenderinnerungen – dem englischen Ar-brut-Spezialisten Roger Cardinal. 1975, zurück in Paris, beginnt der 38jährige Nedjar mit der improvisierten Herstellung von Puppen; ein intensives und reiches Ausströmen an Kreativität findet hier…


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