Peter Funken
Die Vielfarbigkeit für die Länder des ehemaligen Ostblocks voraussetzen lernen
Peter Funken sprach mit Lóránd Hegyi, Direktor des Museums moderner Kunst, Stiftung Ludwig, Palais Liechtenstein in Wien
P.F.: Herr Hegyi, Sie sind vor fast zwei Jahren aus Budapest an das Museum moderner Kunst gekommen. Mit welcher Vorstellung haben Sie die Arbeit in Wien begonnen, welche Konzeption wollen Sie in Zukunft entwickeln?
L.H.: Für mich war es klar, daß man nur aus der bestehenden Situation heraus Neues entwickeln kann. Dazu muß man folgendes wissen: Das Museum moderner Kunst befindet sich in zwei auseinanderliegenden Gebäuden und besitzt ein relativ kleines Ankaufs- und Aus-stellungsbudget. Ich versuche momentan, beide Häuser für die Sammlung und für Wechselausstellungen zu nutzen. Auch das Palais Liechtenstein soll Ort wechselnder Ausstellungen sein, was früher nur sehr selten geschah. Bei der Entwicklung der Sammlung muß man sehen, daß wir keine Möglichkeiten haben, Werke der klassischen Moderne zu erwerben und auch keine Spitzenwerke der 50er, 60er und 70er Jahre. Doch es gibt Alternativen – nämlich zeitgenössische internationale Kunst der 80er und 90er Jahre systematisch zu sammeln. Unsere bestehende Sammlung setzt sich aus drei Teilen zusammen: den ersten Teil – die klassische Moderne – hat Werner Hofmann zusammmengetragen, aber diese Sammlung kann nicht mit denen des Centre Pompidou oder des Ludwig-Museums in Köln konkurrieren. Der zweite Teil besteht aus der sogenannten österreichischen Ludwig-Stiftung mit Schwerpunkt auf den 50er und 60er Jahren, Pop-art, Hyperrealismus und jüngerer deutscher Malerei. Die Stiftung kauft jedes Jahr ein bis zwei bedeutende Werke internationaler Kunst. Den dritten Teil…