Tony Cragg:
»Dieses Kleinzeug wirkt dann wie ein Augenfang, vergleichbar den Warzen auf der Haut«
Von Heinz-Norbert Jocks
Tony Cragg, 1949 in Liverpool geboren, seit langem in Wuppertal zu Hause und Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, ist mit Kunstpreisen bedacht und in internationalen Ausstellungen, darunter im englischen Pavillon der Biennale Venedig 1988 und auf der Kasseler documenta 1982, gewürdigt worden. Seit seinen Anfängen ist dieser Außenseiter ein mit Assoziationen geistreich jonglierender Bildhauer, der bei seinen Streifzügen durch die Konsumwelt das Verhältnis von Zivilisation und Natur neu bedenkt. Auf der Suche nach einer visuellen Poesie träumt sich seine Phantasie so schnell und konsequent, zudem organisch vorwärts, daß immer neue ästhetische Lösungen zum Vorschein kommen, gekoppelt an Bedeutungen, die sich sinnlich vermitteln.
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Heinz-Norbert Jocks: Reibt sich Ihre Ästhetik an Concept- und Minimal-art?
Tony Cragg: Irgendwie in jedem Fall. Aber ich muß das erst einmal definieren, denn die Frage deutet eine Generation von Künstlern an, in derem Umfeld ich, mich orientierend, von den 80er bis in die 90er Jahre operierte. Ich suchte nach einer individuellen Antwort auf deren Einstellung, die anders ausfiel als die anderer jüngerer Künstler, die sich also auf einer “konzeptionellen”, auch designmäßigen Ebene bewegten.
An wen denken Sie da?
Namen?
Wenn Sie keinen Namen nennen wollen, umschreiben Sie die abgelehnte Bildvorstellung.
Schwierig zu sagen, weil ich dann für mich selbst etwas in Anspruch nehmen muß. Ich bin nicht gegen alles, was um mich herum geschieht. Aber es gab zum Beispiel eine Ausstellung in der Mitte der 80er Jahre in Sonsbeek, wo mir zum ersten Mal sehr bewußt geworden…