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Titel: Moderne, reloaded - Interviews mit Künstlern · von Sabine Maria Schmidt · S. 164 - 169
Titel: Moderne, reloaded - Interviews mit Künstlern , 2018

Moderne, reloaded: Interviews mit Künstlern

Dirk Dietrich Hennig

Geschichtsinterventionen

Der Konzeptkünstler Dirk Dietrich Hennig (geb. 1967) arbeitet seit Jahren erfolgreich an seiner eigenen Unsichtbarkeit. Als Autor eigener Werke tritt er kaum in Erscheinung, vielmehr nimmt er die Rolle eines Vermittlers ein, der anderen zur Sichtbarkeit verhilft: Seit 1998 arbeitet der Künstler an der Weiterentwicklung der „Geschichtsintervention“, ein Konzept, das sich mit den Mechanismen der Geschichtsschreibung und Autorenschaft auseinandersetzt. Seither hat Hennig unterschiedlichste Künstlercharaktere erschaffen, die er mittels neuer Forschungsergebnisse, historischer Dokumente und Zeitzeugenberichte biographisch konstruiert und bei Bedarf auch bildlich verkörpert. Sei es der ungarische Komponist und Fotograf Gustav Szathmáry (1867 –1907), der belgische Vertreter des Nouveau Realisme Jean-Guillaume Ferrée (1926 – 1974) oder das Minimal Art – Künstlerduo George Cup & Steve Elliott, Hennig erfindet für jeden Künstler nicht nur ein komplettes Œuvre, das in Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert wird, sondern bietet auch Ephemera, Dokumente und Rezeptionsgeschichten an, die archiviert oder per Internet zugänglich sind. Von dort aus führen sie ein virulentes Eigenleben.

Sabine Maria Schmidt: Du hast der Kultur- und vor allem der Kunstgeschichte einige neue Protagonisten beschert: Kaes van Dongen, Jaap van Hoofstraat oder Jean-Guillaume Ferré. Die Kunstgeschichte beginnt bekanntlich mit einem Künstler, Giorgio Vasari (1511 – 1574), der durch seine biographischen Schriften über zeitgenössische Künstlerkollegen seinerzeit eben dieses Fach mitbegründet hat. Trotz ihrer historischen „Ungenauigkeiten“ gelten Vasaris Schriften bis heute als unverzichtbare Quellen. Hat dich das inspiriert?

Dirk Dietrich Hennig: So direkt nicht, aber Geschichte hat mich schon immer beeindruckt. Ich…

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von Sabine Maria Schmidt

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