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Ausstellungen: Osaka · S. 312 - 313
Ausstellungen: Osaka , 1990

Gabriele Rivet
Drawing as Itself

The National Museum of Art, 7.10.-26.11.1989

Das National Museum of Art in Osaka gehört zu den bedeutendsten Ausstellungshäusern Japans. Leider hält die Lage des Museums am Rande der Stadt – es ist vom Zentrum aus nach gut eineinhalb Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis zu erreichen – gerade den Ortskundigen häufig von Besuchen ab. Die Park- und Gartenlandschaft im Expo-Gelände Osakas, auch die großzügige Architektur des Hauses lassen jedoch schnell die Strapazen der Anreise vergessen.

Vielleicht ist es gerade die Abgelegenheit des Ortes, die das Haus immer wieder zu beachtlichen Leistungen in seiner Sammel- und Ausstellungspolitik herausfordert. Kürzlich fand hier unter dem Titel “Drawing as Itself” die erste große Übersichtsausstellung zur internationalen zeitgenössischen Zeichnung statt. In diesem Zusammenhang sollte die spezifische Situation der modernen Kunst in Japan erwähnt werden. Noch immer unterscheidet man hier zwischen der traditionellen Nihon-ga und dem westlichen Malstil (Japanese-style painting, western style painting), wobei von letzterem bislang nur die Alten Meister und die Klassische Moderne etabliert waren. Seit wenigen Jahren erst haben selbst große Namen der internationalen Nachkriegskunst an Ansehen gewinnen können, z. B. David Hockney, Andy Warhol und Christo.

In Japan – auch das bedarf einer Erklärung – genießt die Zeichnung längst nicht wie hier den Status eines autonomen Kunstwerkes. Sie wird vielmehr als Vor- oder Nebenprodukt anderer Kunstwerke verstanden, abgesehen von der auch heute noch bestehenden Tradition der Kalligraphie.

Daher ist es verständlich, daß in einer solchen Überblicksausstellung zur aktuellen Kunst zunächst den großen Namen Rechnung getragen wurde. Neben 16 japanischen Künstlern, von denen…


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