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Ausstellungen: Stuttgart · von Rainer Metzger · S. 336 - 337
Ausstellungen: Stuttgart , 2003

RAINER METZGER
Edouard Manet und die Impressionisten

Staatsgalerie Stuttgart, 21.9.2002 – 9.2.2003

Ich muss wohl deutlich werden, um Ihnen darzulegen, was Sie wirklich wert sind. Es ist wirklich albern, was Sie fordern. Man macht sich über Sie lustig; die Scherze sind übertrieben; man verweigert Ihnen die Gerechtigkeit etc. etc. Glauben Sie denn, Sie seien der erste, dem dies widerfährt? Haben Sie mehr Genie als Chateaubriand oder Wagner? Hat man sich über die nicht lustig gemacht? Und sie sind daran nicht gestorben. Damit Sie nicht überfließen vor Hochmut, darf ich Ihnen sagen, dass diese Männer modellhaft sind, jeder in seinem Bereich, und das in einer Welt, die noch sehr reich war, und dass Sie, Sie nur der erste in Ihrer Kunst sind, während sie dem Verfall entgegengeht.”

Diese starken Worte sandte Charles Baudelaire am 11. Mai 1865 von Brüssel, dem Zufluchtsort vor seinen Gläubigern, aus an Edouard Manet. Offenbar hatte der Maler einen – nicht erhaltenen – Brief an den Literaten geschrieben, in der Hoffnung, Baudelaire würde für ihn Partei ergreifen. Die Causa war die “Olympia”, das Spektakel-, Sensations-, Skandalbild des Salons in diesem Jahr, und Manet suchte nach einem Mann des Wortes, der ihn auf dem Feld der Auseinandersetzung, eben der Publizistik, vertreten sollte. Er wandte sich an den Mann des Wortes schlechthin, den Salonkritiker von bis heute ungebrochener Autorität, mit dem er noch dazu befreundet war, dem er selbst Geld geliehen hatte und dem er sich programmatisch verbunden fühlte. Baudelaire versagte die Unterstützung. Skandale kannte er zur Genüge, sie widerten ihn an….


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