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Ausstellungen: Rotterdam · S. 289 - 291
Ausstellungen: Rotterdam , 1990

Renate Puvogel
Edward Ruscha

Museum Boymans-van Beuningen, 4.3. – 22.4.1990

Paris – Rotterdam – Barcelona – London – Los Angeles

Zwei Gemälde in den äußersten Ecken der Ausstellungssäle markieren Anfang und Ende einer Retrospektive, die (k)eine sein soll, denn “I Don’t Want No Retrospective”, schrieb er bereits 1979 einem Wort-Bild ein. 1959 hat der Maler den malerischen Fond des frühesten Gemäldes mit den Buchstaben seines Namens fast vollständig bedeckt. Als wüßte der geübte Plakatmaler Edward Ruscha nicht mit der Fläche einer quadratischen Leinwand ökonomisch umzugehen, kommen die beiden letzten Buchstaben HA in die obere Zeile neben das E. seines Vornamens zu stehen. Mit breitem Pinsel aufgebracht, beginnen die einzelnen Lettern sich zu verselbständigen, einmal von der Malebene, zum anderen von ihren inhaltlichen Konnotationen; sie werden visuelle Zeichen. Der Künstler ist auf dem Wege, sein eigenes Programm zu finden und sich aus den Fängen der abstrakten Expressionisten, die ihn noch während seiner Studien an dem Chuoinard Art Institute in Los Angeles (1956-1960) prägten, zu lösen, um sich zunächst mit Jasper Johns und den Pop-Artisten auseinanderzusetzen. – Im jüngsten Bild “Olds” von 1989 überwuchern vom Bildgrund aufsteigende Halme kreidiger Gräser die weißen Druckbuchstaben von “Old SMobile” vor monochrom dunklem Hintergrund. Gegenständliches verdrängt wiederum Literarisches.

Zwischen diesen beiden Bildern breitet sich ein Werk aus drei Jahrzehnten aus, das sich keinem Stil verschreibt, sich stringent entwickelt und bis heute keinerlei Ermüdungserscheinungen aufweist. Ruscha arbeitet hartnäckig, lustvoll und mit einer fast impertinenten Leichtigkeit an dem Verhältnis von Sprach- und Bildkunst; diese Auseinandersetzung charakterisiert selbst noch die späten Silhouettenbilder, aus…


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