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Ausstellungen: Duisburg · von Claudia Posca · S. 239 - 240
Ausstellungen: Duisburg ,

Duisburg
Eija-Liisa Ahtila

Skulptur in Zeiten des Posthumanismus
Wilhelm Lehmbruck Museum 28.09.2019 – 26.01.2020

von Claudia Posca

Diese Ausstellung sorgt für Turbulenz im Hirn. Was nicht einzig auf das Konto des Ausstellungstitels geht. Mehr noch kriechen die unter dem titelgebenden Motto des Posthumanismus versammelten neuesten Film-Installationen und frühen Monitorarbeiten der finnischen Medienkünstlerin Eija-Liisa Ahtila (* 1959, lebt in Helsinki) unter die Haut. Denn jenseits von nutzgängigen Kurz-, Werbe- oder Kinofilmen zielt der medial suggestive, inhaltlich empathisch aufgeladene Parcours im Lehmbruck Museum Duisburg darauf ab, sich umfassend anschlussfähig zu zeigen. Heißt? Es geht um eine Verrückung der Perspektive von allein menschlicher Sicht: „Skulptur in Zeiten des Posthumanismus“. Aber Achtung: Bei diesem Begriff ist das Potential sich zu verdenken programmiert. Keineswegs etwa bedeutet das Nachdenken über den Eintritt in ein posthumanistisches Zeitalter, die humane Vernunft außen vor zu lassen oder gar in nichthumanes Handeln / Leben einzusteigen. Sehr wohl aber steht mit dem in Eija-Liisa Ahtilas Werken wunderbar metaphorisch transportierten, derzeit auf vielen Ebenen diskutierten, Posthumanismus zur Debatte, ob es bei all dem, was wir auf der Erde angestellt haben, nicht ausgesprochen ratsam ist, jeden weiteren Anthropozentrismus grundsätzlich zu unterlassen.

Anders gesagt: Der repräsentative Überblick mit Werken der letzten 25 Jahre, darunter auch selten gezeigte Haus-Skulpturen, lichtleuchtet das Leben neu aus. Und zum Glück tut er das unter der Regie von Eija-Liisa Ahtila, die ganz und gar nicht der Auffassung scheint, dass es zukünftig wohl Maschinen sind, – wenn schon der Mensch so abgestumpft ist –, die das Leben lebendig halten, was durchaus auch eine Interpretationsvariante…

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