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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Michael Stoeber · S. 412 - 415
Gespräche mit Kunstvermittlern , 2011

Ein Leben in These und Antithese

Ulrich Krempel im Gespräch mit Michael Stoeber

Ulrich Krempel ist 1993 aus dem Rheinland nach Hannover gekommen, um als Direktor das hannoversche Sprengel Museum zu übernehmen. In Niedersachsen hat er zu seiner Freude „eine extrem hohe Lebensqualität“ gefunden. Und an der Situation in der Landeshauptstadt findet er reizvoll, dass es hier neben seinem Haus noch zwei renommierte, international ausstrahlende Kunstvereine gibt. Zu Dritt widmen sie sich „in freundlicher Konkurrenz“ dem Ausstellen zeitgenössischer Kunst. Manchmal indes auch in Kooperation wie bei „Made in Germany“. Die Schau, die 2007 erfolgreich junge Kunst aus Deutschland gezeigt hat, findet im nächsten Jahr eine Fortsetzung – wieder als gemeinsame Anstrengung aller drei Institute. Der 1948 geborene Ulrich Krempel spricht über seine Tätigkeit als Direktor, Kurator und Professor, den anstehenden Erweiterungsbau des Sprengel Museums und seine Liebe zur Kunst.

***

Michael Stoeber: Herr Krempel, Sie haben in Bochum bei Professor Kerber über die „ROSTA-Fenster und ihre Stellung in der Entwicklung einer sozialistischen Bildsprache“ promoviert. Was ist so spannend an den ROSTA-Fenstern?

Auf die ROSTA-Fenster bin ich damals in einem Seminar von Bernhard Kerber gestoßen, in dem es um das historische Ereignisbild ging. Sie sind eine Art comic strip für Analphabeten. Eine sehr einfache Bildsprache, aber doch mit künstlerischen Zügen.

Ein wenig wie die Biblia pauperum.

Nur eben gemacht von konstruktivistischen Künstlern und mit politischen Inhalten. Lebedew, Rodtschenko, El Lissitzky, Majakowski und anderen ging es darum, die gesellschaftlichen Verhältnisse in ihrem Land allgemein verständlich darzustellen. Das fand ich spannend. Vor allem, weil in den sechziger Jahren, als ich…

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