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Titel: Text-Foto-Geschichten · S. 208 - 217
Titel: Text-Foto-Geschichten , 1979

Jill Mustchin

geb. 1939, lebt in London

Jill Mustschin

Eine Beschreibung

Spätnachts, vor nahezu einem Jahr, schaute ich meine Bilder durch und versuchte sie zu beschreiben, wurde aber von einem Strom unwillkürlicher Erinnerungen überwältigt . . .

Jedes Foto löste etwas aus und brachte eine Zeit oder einen Ort oder einen früheren Bewußtseinszustand zurück.

Aus irgendeinem Grund fiel mir das Wort “Splitter” ein.

In diesem Augenblick wurde mir plötzlich klar, daß der Strom meiner Gedanken “Splittern” entspringt. . .

Zeitsplitter
Sprachsplitter
flüchtige Empfindungen
kleine Ereignisse
plötzliche Eingebungen
winzige Wahrnehmungsverdrehungen und -verschiebungen
Splitter aus der Alltagswelt . . .
Mein Sinn für Vielfalt geht noch ein wenig weiter.

Immer gibt es mehr als einen Weg, Dinge zu tun. Die angemessensten Mittel zur Darstellung von Gedanken zu finden, bereitet mir Freude, und noch größere gar habe ich an dem oft widrigen Geschäft, mir restlos über sie klar zu werden.

Wenn es irgendwelche Unschlüssigkeiten gibt, so bei der Auswahl dessen, wem nachzugehen und was zu vernachlässigen sei.

In dieser Hinsicht ist gerade die Zeit ein wichtiger Maßstab. Wenn etwas lange genug in meinem Kopf bleibt, oder mir lange genug keine Ruhe läßt, so ist da normalerweise etwas, das eine nähere Betrachtung verdient. (Wenigstens habe ich das so empfunden . . .)

Ich mag das “Kategorisieren” nicht sehr, aber wenn das hier eine einfache Beschreibung sein soll, so teilt sich meine Arbeit grob betrachtet in zwei Kategorien.

Es sind dies die andauernde und die gelegentliche Arbeit, die im Stillen und die öffentliche, die Arbeit kleinen Umfangs und die umfassendere Arbeit, die mit einem gewissen feierlichen Gefühl getan…

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