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Ausstellungen: Köln · von Martin Seidel · S. 340 - 342
Ausstellungen: Köln , 2008

Martin Seidel
Élégance

»Merlin Carpenter, Chris Evans, Thea Djordjadze, Julika Rudelius, Gerda Scheepers, Rosemarie Trockel«
Kölnischer Kunstverein, 3.11.– 23.12.2007

Googelt man den Begriff “Élégance” in der Sparte Bilder, stößt man erwartungsgemäß auf allerlei Anzüge, Abendkleider und Korsagen. Auch auf Uhren, Weine und Autofelgen. Das kosmisch blaue Motorola-Handy MOTOKRZR Elegance, entworfen von Peter Aloisson, erscheint unter den Top Ten der gefundenen Einträge und erfüllt mit 18 Karat Weißgold und 325 Diamanten (Preis ca. 15.000 EURO) durchaus exklusive Vorstellungen von Eleganz. Kunst ist kaum dabei, nur “Elegance I” (Typ: Kunstdruck, Rubrik: Stilrichtung – Abstrakte Kunst, Größe: 61 x 92, Preis inkl. MwSt.: 38,50 EUR) hat sich dazwischen geschaltet. Die Auswahl lässt erkennen, dass im Bereich der Hochkunst die Luft ätherischer wird. Eleganz wird hier zum verdächtigen Phänomen im Dunstkreis der Ironie. Es ruft nach Kritik, Distanzierung und Relativierung.

Der Kölnische Kunstverein präsentiert denn auch weniger zum Thema als unter dem Titel “Élégance” vier Arbeiten von in Köln wirkenden oder mit Köln zumindest verbundenen Künstlern: eine trocken-nüchterne Videoinstallation von Julika Rudelius, vier von Merlin Carpenter zur Kunst erklärte Mercedes-Benz-Fahrräder, eine Rauminstallation aus Malerei, Zeichnung und Skulptur von Chris Evans und eine dunkel-theatralische Inszenierung von Rosemarie Trockel und Thea Djordjadze und Gerda Scheepers. Selbst die flüchtige Betrachtung lässt erkennen, dass die Schau bedeutungsvoll und interessant, großenteils aber eher spröde und allenfalls auf konzeptueller Ebene elegant ist.

Gleich der ersten Arbeit geht all jene Finesse ab, die man mit Eleganz in Verbindung bringen könnte. Julika Rudelius’ große zweikanalige Videoinstallation “Economic Privacy” aus dem Jahr 2005 strahlt zumindest im groben…



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