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Ausstellungen: Dresden · von Noemi Smolik · S. 311 - 313
Ausstellungen: Dresden , 2004

NOEMI SMOLIK
Ethische Gewalt der Bilder

Die zehn Gebote
Deutsches Hygiene-Museum, Dresden 19.6. – 5.12.2004

Um es gleich zu sagen; es ist eine Ausstellung, die mehr Fragen stellt als beantwortet, die verunsichert, die Widerspruch provoziert – schon daher ist es eine der besten Ausstellungen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Und wer sich noch an die letzte Berlin Biennale erinnert, dem wird das Qualitätsgefälle sofort klar; und das nicht nur wegen der höheren künstlerischen Qualität der ausgesuchten Arbeiten, sondern vor allem wegen des Anspruchs, vorgefertigte Rezepte und Einleitungen an den Betrachter/In weiter geben zu können, zu müssen – nicht selten mit einem erhobenen Finger, denn der Betrachter/In ist per Definition dumm und schwer vom Begriff.

Dagegen setzen “Die zehn Gebote” einen Betrachter/In voraus, der offen für durchaus komplizierte Zusammenhänge ist, der lieber fragt als dass er auf Antworten wartet, den Uneindeutiges positiv verunsichert und Widersprüchliches nicht aggressiv macht. Und Wunder! Die Ausstellung ist gut besucht, von Alten, Jugendlichen und von ganzen Familien mit Kindern. Doch zuerst zum Thema dieser, in unserer aufgeklärt säkularisierten Zeit ungewöhnlichen Ausstellung, die Klaus Biesenbach, der Gründer und Leiter der Berliner Kunstwerke und Kurator des New Yorker PS1, der neben Medizin auch Theologie studierte, zu verantworten hat. Die Zehn Gebote wie sie für die Christen die Bibel, für die Juden die Tora und für die Moslems der Koran überliefert, entstanden vor mehr als zwei Tausend Jahren in den ersten Städten des Nahen Ostens, deren Ursprung allen drei Religionen gemeinsam ist.

Daran erinnern die aufgeschlagene mittelalterliche Bibel, die Torarollen…



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