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Titel: Spanien im Aufbruch · von Uta M. Reindl · S. 138 - 143
Titel: Spanien im Aufbruch , 1988

Eva Lootz

Im Zeichen der natürlichen Energien der Materie und der Empfindungskräfte des Betrachters steht das künstlerische Schaffen der Österreicherin Eva Lootz ( geb. 1940 in Wien) die seit Beginn der siebziger Jahre in Madrid lebt.

Sie nutzt die physikalischen Eigenschaften des Materials und bringt dessen Metaphorik oder Mystik zum Ausdruck, wie bei Eisen, Sand oder Quecksilber. Die Dimensionen der Skulptur aus Wachs, die zu einem Kegelberg geformt und mit Steinen bestückt ist, öffnen sich dem Betrachter im Fühlen, im Anschauen, im Assoziieren. “Yelmo II” liefert sowohl durch den Titel als auch in der Abstraktion eines Topfhelms Bezugspunkte zur Geschichte. Eva Lootz ist auch Schöpferin von Installationen, die einen direkten Zusammenhang mit der spanischen Topographie entdecken lassen, was in der Gegenwartskunst der iberischen Halbinsel kein zweites Mal zu finden ist. So sind unter ihrer Regie Filme über Erdformationen in der Umgebung von Madrid entstanden.

Die Eigendynamik von Materialien wurde auch in einer beeindruckenden Rauminstallation für die Caixa de Pensions in Barcelona relevant: Dort bedeckte Eva Lootz ein mitten im schwach beleuchteten Raum stehendes Podest mit Marmorblöcken und füllte Zwischenräume in der Konstruktion mit Kunsteis aus. Neblige Schwaden und das leise Zischen des sich auflösenden Materials erfüllte bald den abgedunkelten Raum; dazu rezitierte die Künstlerin ihre Texte.

Die “Gegensätze waren in mythischen Zeiten nicht getrennt”, so begründet Eva Lootz ihre Suche nach der Einheit von Kälte und Hitze, von Nacht und Tag und anderen Gegensätzen. Diese Einheit und auch längst verkümmerte Sensibilitäten sollen die Arbeiten wieder erwecken: Ob sich der Betrachter einen Metallhelm aufsetzt oder…

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