Exkurse
Wege durch die Elemente der Landschaftswelten
von Ann-Katrin Günzel
In fünf Kapiteln führt die folgende Bildstrecke durch Landschaftsbilder der Gegenwartskunst, ermöglicht Ein-Blicke auf die ERDE, überquert Berge, Straßen und Äcker, durchstreift GEWÄSSER, begegnet FEUER, erhebt sich in die LUFT und entdeckt neue LANDKARTEN.
Erde
Die Beschäftigung des österreichischen Malers Herbert Brandl (* 1959, Graz) mit Landschaft drückt sich in einer expressiven malerischen Erschaffung von Bergwelten aus. Ihn fasziniert weniger die detailgetreue Wiedergabe von Bergspitzen und steilen Wänden als vielmehr die überwältigende Unüberschaubarkeit der Berge. Er thematisiert dementsprechend auch nicht die Berge seiner Heimat, sondern malt die großen, monumentalen Gipfel des Himalayas, wie z. B. den Mount Everest. Dabei greift er auf Fotografien von Bergsteigern zurück und schöpft seine Motive aus Bildbänden oder auch dem Internet, wo er sich die Welt per Webcam ansieht und die Lichtverhältnisse in Grönland oder den Alpen als Inspirationsquelle nutzt. Daraus entstehen Landschaften, in denen der Künstler selbst nie war und die es so auch nur auf seinen Bildern gibt: erhabene, das menschliche Maß weit übersteigende und aus verschiedenen Impressionen in gestischem Farbauftrag zusammengesetzte, häufig abstrakte Landschaften, deren imposante Erscheinung an das Pathos der frühen Bergmalerei denken lässt. Seinem Interesse an der Monumentalität und Erhabenheit der Natur entsprechend, lässt er seine Gemälde ohne Titel und damit für Assoziationen offen.
Der Kölner Künstler Matthias Surges (* 1959, Kirchweiler) thematisiert die Landschaft im Anthropozän, indem er die Ästhetisierung von Natur als zivilisatorisches Phänomen untersucht. Die in den Vitrinen gesammelten Erden nehmen den Gedanken der künstlerischen Landschaftsbetrachtung auf, die immer von einem (festgelegten)…