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Titel: Fluxus - ein Nachruf zu Lebzeiten · von Peter Nesweda · S. 257 - 265
Titel: Fluxus - ein Nachruf zu Lebzeiten , 1991

Fluxus Subjektiv

Eine Fluxus-Ausstellung und ein Fluxus-Konzert
in der Galerie Krinzinger in Wien (21.9. – 3.11.1990)

Ausgestattet mit Weißhaar-Perücke und wallendem Rauschebart, steht Ben Vautier auf dem Schreibtisch in der Galerie Krinzinger und hält auf einen Stock gestützt seine Rede: “All around here is fluxus…” Als er schließlich “todesmutig” mit knackenden Kochen vom Schreibtisch springt, hat er damit symbolisch die Haltung der angereisten Fluxus-Truppe ausgedrückt: “Wir sind zwar nicht mehr die Jüngsten, aber wir haben unseren alten Elan nicht verloren!”

Die Wiener Galeristin Ursula Krinzinger hat das Interesse, das durch die Fluxus-Ausstellung auf der “Giudecca” während der Biennale in Venedig entstanden war, genutzt und präsentierte dem Wiener Publikum eine zwar subjektiv von fünf Künstlern und einem Herausgeber zusammengestellte, aber durchaus informative Schau zum Thema Fluxus. Wichtig für Wien war diese Ausstellung auch deshalb, weil es in Wien in den 60er Jahren parallel zu Fluxus den Wiener Aktionismus gab.

Außerdem besitzt das Museum Moderner Kunst in Wien seit 1979 mit der Sammlung Hahn eine wichtige Fluxus-Sammlung. Erster Erfolg von Ursula Krinzingers Initiative war eine Neubewertung der Sammlung Hahn im Museums-Kontext: Ein weiterer Raum mit Exponaten der Fluxus-Sammlung wurde dem Publikum zugänglich gemacht.

Das Konzept der Ausstellung war, keine Retrospektive zu versuchen, sondern den Geist, die Haltung von Fluxus aus der Sicht von Künstlern heute darstellen zu lassen. “Ich schätze das Urteil von Künstlern über Künstler. Ich traue dem Urteil jener Künstler, die ich schätze”, schreibt Ursula Krinzinger im Katalog. Hermann Nitsch, Peter Weibel, Brigitte Kowanz, Ben Vautier und Milan Knizak erhielten je einen Raum zur Verfügung…


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