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Relektüren · von Rainer Metzger · S. 314 - 315
Relektüren ,

Relektüren
Folge 71

Guy Peelleart / Nik Cohn, Rock Dreams, 1973
von Rainer Metzger

Beginnen wir diesmal mit dem Augenschein. Schließlich gilt diese Relektüre einem Bilderbuch, ausgestattet von dem belgischen Illustrator und Comiczeichner Guy Peelleart, ergänzt von Textvignetten Nik Cohns, dem Wunderkind der Musikkritik damals. Der Umschlag bedient sich schlechterdings einer Bildvorlage Pellearts. Diese Vorlage ist fünf Figuren gewidmet. Man kennt die Figuren, sie sind Stars, und da sie im Pop-Geschäft arbeiten, sind sie Super-Stars: Von links nach rechts geben sich Elvis Presley, John Lennon, Bob Dylan, Mick Jagger und David Bowie ihr Stelldichein. Sie sitzen in einem Diner, halten einen Milk Shake in der Hand und zeigen sich morgendlich ausgeschlafen, als hätte Quentin Tarantino gerade wieder gegen alle Chronologie einen Film geschnitten, in dem sie mitspielen. Doch sind sie eines Buches halber zusammengekommen, und da will es das Format, dass nicht alle fünf der Heroen – wir sind in den frühen 1970ern, da schreibt man Held noch im Maskulinum – Platz haben. Muss also einer weichen. Es ist Bowie, sicherlich der am wenigsten prominente, aber in Sachen Sexyness einem wie Elvis himmelweit überlegen. Schließlich lässt das Buch den längst in seine besten Jahre gekommenen King, wie er am Pool seiner Villa über Las Vegas steht, die Gemahlin im Rücken, räsonieren: „Heute aber, wenn ich spät nachts von der Arbeit nach Hause komme, warten meine Pantoffeln vor dem Kamin, auf dem Sims liegt meine Pfeife und Priscilla sitzt aufrecht im Bett mit Lockenwicklern im Haar. Dann küsse ich sie auf beide Wangen…

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