From no-where to now-here!
Ein Gespräch über Utopia mit dem Soziologen und Philosophen Prof. Dr. Bruno Latour und dem Künstler, Kurator und Medientheoretiker sowie Leiter des ZKM in Karlsruhe, Prof. Peter Weibel
von Ann-Katrin Günzel
Bruno Latour und Peter Weibel haben gemeinsam die Ausstellung „critical zones. Horizonte einer neuen Erdpolitik“ im ZKM in Karlsruhe kuratiert, um den Blick auf die nur wenige Kilometer dicke kritische Zone zu lenken, die unseren Planeten umgibt und in der wir uns als Akteure neben zahlreichen anderen handelnden Lebewesen und Organismen befinden sowie um unser zerstörerisches Verhalten zu reflektieren und die Funktionen der kritischen Zone zu erlernen. Die Ausstellung zeigt zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungsmethoden und Erkenntnisse in einem als Observatorium künstlerischwissenschaftlich gestalteten Ausstellungsbereich. Diese Anordnung, die über 2 Stockwerke um Dokumente, Experimente und Kunstwerke erweitert wurde, gibt den Besucher*innen die Möglichkeit, in die Laborsituation einzutauchen, die Überwachungen und Messungen zu beobachten, dabei aber auch zu entdecken, selbst ein Teil dieses natürlichen Kreislaufs zu sein, zu erkennen, dass wir nicht nur auf, sondern auch von der Erde leben. So vermittelt die Ausstellung gleichzeitig die Gaia-Hypothese, die bereits in den 1960er Jahren von dem Biophysiker James Lovelock und der Mikrobiologin Lynn Margullis entwickelt wurde und die Bruno Latour u. a. in seinem Buch „Das terrestrische Manifest“ aufgreift. Nach dieser Hypothese wird die Erde als ein lebendes System betrachtet, ein komplexes und dynamisches Geflecht von Ursachen und Wirkungen, das es zu schützen und mit dem es ein konstruktives Zusammenleben zu erlernen gilt.
Ann-Katrin Günzel: Ich freue mich, dass wir uns…