Schleswig-Holstein
Frust – Pragmatismus – Ironie
Galerien in Schleswig-Holstein zur Zeit der Corona-Krise
von Jens Rönnau
„Geschlossen – Corona-Virus“: Der Landesverband Bildender Künstler Schleswig-Holstein hat seinen Brunswiker Pavillon in Kiel seit Mitte März auf Null gefahren. Unmissverständlich prangen Hinweisschilder mit dem fiesen Virus hinter den großen Schaufensterscheiben der Verbandsgalerie. „Wir bleiben zuhause“ – der Aufruf der Zeitungsverlage ist dazu gehängt. Doch nun gibt es auch in Schleswig-Holstein die frohe Botschaft der Landesregierung: Seit dem 4. Mai darf unter Auflagen wieder geöffnet werden: Je 15 Quadratmeter ein Besucher hieß es zunächst, dann wurde nochmal auf 10 Quadratmeter abgesenkt. Wie sind die kleinen und großen Galerien im Lande durch die Krise der Schließungszeit gekommen – und wie kann es jetzt weitergehen?
Der BBK-Vorsitzende Anders Petersen bedauert, dass zwei Ausstellungen komplett abgesagt werden mussten: „Das bedeutet keine Ausstellung bis zu den Sommerferien.“ Die Geschäftsstelle mit Maria Ahrens bleibt aber ebenso besetzt wie sein Telefon für Beratungen der Künstlerinnen und Künstler im Lande. Gerade die Beratungen werden wegen unterschiedlicher Hilfsprogramme der Landesregierung sowie des Landeskulturverbandes und der Sparkassenstiftung verstärkt wahrgenommen.
Ohne Zweifel: Für die meisten war es auch eine Zeit der Entschleunigung – aber für alle wohl eher eine der noch leereren Kassen. Denn es ist ja ein offenes Geheimnis, dass man Kunst hierzulande ohnehin schwerer verkauft, als in den Metropolen. Nach wie vor steht die nicht nur ironische Forderung des einstigen BBK-Vorsitzenden Bernhard Schwichtenberg nach dem „Trend zum Zweitbild“.
Zwar konnten manche auch im Onlinegeschäft etwas bewegen, obwohl ein Kunstwerk vor dem Kauf eigentlich „in echt“ gesehen sein…