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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 366 - 366
Ausstellungen: München , 2004

CORNELIA GOCKEL
Gefährliche Spiele

Die Sammlung Goetz eröffnet ihren neuen Medienbereich mit Emmanuelle Antille
Sammlung Goetz, BASE103, 21.06.04 – 02.10.04

Ein altes Grandhotel irgendwo an einem See. Nebelschwaden liegen über dem feuchten Gras. Langsam gleitet die Kamera am Seeufer entlang, verfängt sich in den hochaufragenden Zypressen und schwenkt über die menschenleere Terrasse hinauf zum imposanten Haupthaus. Drinnen im Salon hat sich eine merkwürdige Gesellschaft versammelt – junge, elegant gekleidete Menschen, die mit gelangweiltem, melancholischem Blick den erotischen Tanz einer Frau in schwarzen Dessous beobachten. Merkwürdig deplaziert kommt sich der Betrachter in dieser Gesellschaft vor. Wie ein Eindringling in eine andere, für ihn verschlossene Welt. In ihrer Videoinstallation “Radiant Spirits” spielt Emmanuelle Antille mit dem Gefühl der Fremdheit, Schaulust und der Neugierde des Betrachters. Wer sind diese Menschen? Warum haben sie sich hier versammelt? Was geht hier vor? Wie ein Voyeur durchstreift er die Räume des Grandhotels, wird Zeuge wie eine barbusige Frau versucht einen Mann zu verführen, erlebt das Liebesspiel eines Paares mit einem leblosen Männerkörper auf einem Doppelbett und gerät in eine ausgelassene Partygesellschaft auf der Terrasse des Hauses. Immer wieder öffnen sich Türen, fällt der Blick durch einen schmalen Spalt, oder wird einem der raumhohen Spiegel eingefangen. Eine bereit gestellte Videobrille erlaubt Einblicke in intime Details wie durch ein Schlüsselloch. Doch trotz dieser Nähe bleibt die Wahrnehmung bruchstückhaft und der Betrachter vom Geschehen und dem Wissen über die Zusammenhänge ausgeschlossen.

Emmanuelle Antille weckt mir ihrer fünfteiligen Videoinstallation “Radiant Spirits” Erinnerungen an Filme wie die “120 Tage vor Sodom” oder “Eyes wide…



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