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Ausstellungen: Frankfurt/Main · von Sigrid Feeser · S. 367 - 367
Ausstellungen: Frankfurt/Main , 2011

Sigrid Feeser
Geheimgesellschaften

»Wissen Wagen Wollen Schweigen«
Schirn Kunsthalle Frankfurt, 23.6. – 25.7.2011

Ziemlich schlau, in der Frankfurter Schirn eine Ausstellung zu „Geheimgesellschaften“ zu zeigen, eine durch die von dem französischen Schriftsteller und Okkultisten Eliphas Lévi aus dem 19.Jahrhundert entlehnten Zusatz „Wissen Wagen Wollen Schweigen“ zusätzlich verrätselte Pioniertat; Ähnliches gab es lange nicht. Ist aber schon irgendwie in Mode. Geheimgesellschaften, wer wüßte es nicht, sind die Dauerbrenner im System des globalen Verdachts. Verschwörungstheorien florieren, es genügt, mal die entsprechenden Seiten im Internet anzuklicken, um den ganz normalen Wahnsinn ins Arbeitszimmer zu kriegen. Als historisch wirkmächtige Geheimbünde empfehlen sich in unvollständiger Auflistung Templer, Jesuiten, Rosenkreuzer, Katharer, der Alte vom Berge, Freimaurer, die CIA, Opus Dei, Mafia, Al-Kaida und P 2, und das sind nur einige der bekanntesten. Weltherrschaft und -erlösung oder Ausrottung der Feinde, weiter reicht der Radius ihrer von Zeichen, Codes und Symbolen umstellten, geheimen Existenz nicht. Und die Angst der nicht Eingeweihten steigt, je näher man sich ihren ideologischen Ausblühungen wähnt.

Wie aber macht man etwas öffentlich, das seinem Wesen nach auf Geheimhaltung beruht? Gute Frage, aber ziemlich daneben. Ein Geheimnis, das gelüftet wurde, ist keines mehr; es wird banal. Da trifft es sich gut, in einer Ecke auf Goshka Macugas todesbleichen „Somnambulisten“ zu stoßen. Die Figur scheint mit geschlossenen Augen zu träumen, aber vermutlich schläft sie einfach nur so vor sich hin. Stumm gegenüber allen Fragen nach der Art ihrer vermuteten Geheimnisträgerschaft. Umso beredter agiert der nicht künstlerische Bereich. Schirn-Direktor Max Hollein ist davon überzeugt, dass sich die Kunst selber…



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