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Titel: Zwischenbilanz I - Gemeinschaftsbilder · S. 25 - 29
Titel: Zwischenbilanz I - Gemeinschaftsbilder , 1983

Gemeinschaftsbilder:
Ein Aspekt der Neuen Malerei

von Wolfgang Max Faust

Bisher kaum beachtet hat sich in der Neuen Malerei der Jungen Deutschen ein künstlerisches Phänomen entwickelt, das für die gegenwärtige Ästhetik von enormer Bedeutung ist: Gemeinschaftsbilder tauchen in den Ausstellungen nicht nur als gelegentliches Kuriosum auf, sondern bilden einen festen Bestand der künstlerischen Äußerungen. Ob in Köln bei Walter Dahn und Georg Jiri Dokoupil, ob in Berlin bei Salomé, Rainer Fetting, Luciano Castelli oder bei Ina Barfuss und Thomas Wachweger, ob in Hamburg/Köln bei Albert und Markus Oehlen, Werner Büttner und Mattin Kippenberger, immer wieder findet die Kunstproduktion zu Arbeiten, die die Künstler zu einem Werk zusammenführt, in dem sich die je einzelnen Erfahrungen mit denen anderer verbinden. Obwohl die Gemeinschaftsarbeiten dabei kaum als ein alleiniges Zentrum künstlerischer Bestrebungen anzusehen sind, sind sie dennoch ein entscheidendes Charakteristikum für das, was sich in der gegenwärtigen Malerei als Neuerung ausbildet. Die Gemeinschaftsarbeiten geben Aufschluß sowohl über ein sich änderndes Selbstverständnis der Künstler wie auch über einen sich wandelnden Kunstbegriff. Sie irritieren die hartnäckig wiederholten Klischees, die sich gegenwärtig in der dürftig geführten Diskussion um die “Neue Malerei” herausbilden, und zeigen, daß die Vereinnahmung der Künstler unter dem Etikett “Neue Wilde” nur selten die Intentionen der Bilder trifft. Zugleich machen sie klar, daß es letztlich gegenwärtig kaum um eine selbstgefällige “Wiederkehr der Subjektivität” in der Kunst geht. Beide Klischees – das “Wilde” wie das “Subjektive” – verfehlen die komplexe – und oft widersprüchliche – Gestalt, als die sich die Neue Malerei herausbildet. Denn “Die Wildheit”…

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