Hamburg
Georges Adéagbo
A l’école de Ernest Barlach, le sculpteur
Hommage zum 80. Geburtstag
Ernst Barlach Haus 30.10.2022–19.02.2023
von Hajo Schiff
Der zu den bekanntesten Künstlern aus Westafrika zählende Georges Adéagbo hat eine besondere Beziehung zu Hamburg: Zusammen mit Stephan Köhler ist er im „Kunstforum Süd-Nord“ aktiv und vor fünf Jahren erhielt er den gutdotierten Kunstpreis Finkenwerder samt Ausstellung im Kunsthaus Hamburg. Und er interessiert sich für Ernst Barlach. Da schon 2015 eine GlaskastenInstallation auf dem Altonaer Balkon Verweise auf den Expressionisten enthielt, entwickelte Karsten Müller, der Direktor des Ernst Barlach Hauses ein Projekt, das nun anlässlich von Adéagbos 80. Geburtstag zu einer Jubiläumsausstellung führte, bei der er das ganze Museum im Hamburger Jenischpark frisch kuratiert hat und Barlachs Arbeiten auf seine besondere Art kommentiert.
Der zwischen Hamburg und Cotonou in der Republik Benin pendelnde Künstler ist ein unentwegter Sammler. Wo er auch ist, findet und kauft er Objekte, Bücher, Magazine und Zeitungstexte.
Aus allem, was verfügbar ist, erstellt er dann immer wieder neue Konfigurationen, die Ähnlichkeiten mit Auslagen eines Straßenmarktes, den Allegorien eines Voodou-Altars oder dem Weltbild einer Wunderkammer haben, am ehesten vielleicht als Objekt gewordenes Notizbuch zu sehen sind.
Es ist ein individuelles Durcharbeiten, ein kulturelles Recycling von verschiedenen speziellen Aneignungen auch der großen Themen wie Liebe und Leid, Religion und Krieg. Doch die interkulturelle Transformation von Wertigkeiten und Bedeutungen positioniert sich nicht als Konfrontation, sondern öffnet einen weiten Raum möglicher direkter, indirekter oder gar magischer Bezüge. Adéagbos Methode funktioniert als Angebot, bei dem sich in den Zwischenräumen der ausgewählten Kunstwerke und der hinzugefügten Objekte,…