Claudia Posca
Nicht immer finden gute Ausstellungen eine angemessene Resonanz. Die Gründe sind vielfältig; zu bedauern ist allerdings die Tatsache, daß wirklich Beachtenswertes nicht das ihm zustehende Echo erhält. Die Dortmunder Ausstellung des 1989 verstorbenen Gerhard Hoehme ist eine von solchen überzeugenden Präsentationen, der man mehr Würdigung und Beachtung wünschte.
Zum Teil aus privatem Besitz und öffentlichen Sammlungen entliehene Bilder sowie zahlreiche Exponate aus dem Nachlaß Gerhard Hoehmes werden im Museum am Ostwall gezeigt. Konzentriert auf sein malerisches Werk und ausgesucht retrospektiv angelegt, ist dezidiert auf eine chronologische Präsentation verzichtet worden. Vielmehr, und dies in der außerordentlich spannenden Weise einer subtilen, dem Wahrnehmungsdrang entsprechenden Ausstellungregie, werden frühe Arbeiten mit später entstehenden Bildobjekten konfrontiert. Malerische Entwicklungsschritte und bildnerische Intentionen Gerhard Hoehmes können so in ihrer formal-inhaltlichen Konsequenz ohne didaktischen Zwang nachvollzogen werden. Immer wieder zeigt sich, selbst wenn der erste Blick scheinbare Brüche in seiner Werkentwicklung zu entdecken glaubte, zwischen der frühen, informellen Phase, den politisch wirkenden Bildern und den ab Mitte der 60er Jahre entstehenden “Schnürebildern”, daß ein solcher Zweifel an der bildnerischen Konsequenz Hoehmes hinfällig ist. Zu unmittelbar verknüpft sich in der Ausstellung Kontinuität als Lebendigkeit künstlerischen Tuns mit der Erfahrung, daß hier durchgängig dogmatische Stilvorstellungen mit der Bestimmtheit entschiedener Persönlichkeit gesprengt werden. Diese Individualität und Widerständigkeit des Werkes von Gerhard Hoehme bleiben im kunsthistorischen Kontext oftmals auf der Strecke, obwohl sein Werk als Wegbereiter informeller Malerei in Deutschland nach 1945 viel Interesse und Wertschätzung findet.
Vor diesem Hintergrund gelingt es der weniger historisch argumentierenden Dortmunder Ausstellung, die Unverwechselbarkeit und das Einmalige…