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Ausstellungen: München · von Hans-Jürgen Hafner · S. 428 - 428
Ausstellungen: München , 2001

Hans-Jürgen Hafner
Gillian Wearing: »Unspoken«

Kunstverein München, 28.6. – 5.8.2001

Die britische Künstlerin Gillian Wearing wird 1963 in der mittelenglischen Industriestadt Birmingham geboren. Im selben Jahr beginnt mit der Berufung von Richard Hoggart an die lokale Universität die Institutionalisierung der Cultural Studies; die relativ junge Disziplin, die sich in den 50er Jahren vielleicht nicht von ungefähr im zeitlichen Kontext zu sozialkritischen Filmen wie “Room at the Top” (1959) oder “Saturday Night and Sunday Morning” (1960) bis zum Free Cinema profilierte, etabliert sich nun im akademischen Rahmen. Das Interesse der Gründerväter der an der Beschreibung sozialer Realität, Populärphänomenen und ihrer klassenperspektivischen Betrachtung zusammen mit der Idee einer Demokratisierung von Kultur lässt sich – natürlich stark vereinfacht – vielleicht auch mit dem Werk von Gillian Wearing in Verbindung bringen.

“Die Kunst der Arbeiterklasse zeichnet sich durch ein besonderes Interesse an den Einzelheiten der menschlichen Existenz aus. […] Ich möchte damit beginnen, daß die Kunst der Arbeiterklasse im wesentlichen eher abbildet und bereits bekanntes darstellt, als daß sie Dinge ergründen wollte. Sie geht von der Annahme aus, daß das Leben selbst faszinierend ist, und beschäftigt sich mit dem leicht wiedererkennbaren Lebensumständen und photographisch Abbildbarem, wie phantastisch sich dies auch immer entwickeln mag.” So Hoggart 1957 im Kapitel “Die ‘wirkliche’ Welt der Leute. Beispiele aus der populären Kunst” (aus “The uses of Literacy” in: Cultural Studies. Grundlagentexte zur Einführung, Lüneburg 1999, S. 43f).

Die ‘wirkliche’ Welt, zum Teil gerade in dieser Schreibung in Anführungszeichen, steht auch im Mittelpunkt von Wearings künstlerischer Arbeit. Beim Rundgang durch die Ausstellung “Unspoken”…


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von Hans-Jürgen Hafner

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