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Ausstellungen: Bielefeld · S. 309 - 309
Ausstellungen: Bielefeld , 1990

Reinhard Ermen
Gottfried Pilz

»Aus-Grenzen«

Kunsthalle, 29.4. – 24.6.1990

Wir betreten den “Potsdamer Platz”, gleich sind wir in der “Mitte Europas” und werfen anschließend einen Blick auf das “Denk-Mal”. Das haben wir schon gesehen, als wir das Obergeschoß der Bielefelder Kunsthalle betraten, doch jetzt müssen wir feststellen, daß beide Seiten der Mauer nicht halten, was sie versprechen. Anschließend geht es – vorbei an der blitzenden “Kontrolle” – zu den “Schatten in Blau”, von da sind es nur noch wenige Schritte zum “Denk-Mal II-Museum”, das uns zum “Wieder-Holen” entläßt.

Das wäre ein erster Gang durch die Rauminstallation von Gottiried Pilz (Jahrgang 1944) in der Bielefelder Kunsthalle. Pilz, von Hause aus Bühnenbildner, der an der Seite des Opernregisseurs John Dew berühmt wurde, hat 1978 schon einmal am gleichen Ort (freilich einige Etagen tiefer, nämlich im Foyer und in der Studiengalerie) die Ausstellung “Reflexe” gezeigt, deren Mittelpunkt eine Rauminstallation war. Die Ansprüche sind mit dem Erstarken der Phantasie des Gottfried Pilz gewachsen. “Aus-Grenzen”, das sind “inszenierte Räume”, aufgeladen mit einem ambitionierten politischen (auch allgemein menschlichen) Programm. Die eingangs zitierten Vokabeln kennzeichnen Programm und Weg in gleicher Weise.

Die Materialien sind denkbar einfach. Neonröhren, Spiegel, Spiegelfolien, etwas Klebeband, ein bißchen Stacheldraht. “Potsdamer Platz” wird gezeichnet (ja, Pilz versteht sich aufs Raumzeichnen) durch zwei gelbe Striche am Boden und an der Wand (im Unendlichen schneiden sich die Parallelen), über denen ein blaues Neongeviert schwebt: eben der Durchgang. Die “Mitte Europas” (das Ganze spielt natürlich in Berlin, ist aber eine Metapher für mehr) ist ein mit Bahnen aus Spiegelfolie streng gegliederter…


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