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Ausstellungen: Kleve · S. 300 - 300
Ausstellungen: Kleve , 1988

Sabine Schütz
Günther Zins

Bilder, Objekte, Installationen Galerie Dönisch-Seidel, 29.11.1987 -17. 1.1988

Unbestrittener Höhepunkt dieser reizvoll inszenierten Ausstellung: Das »Blaue Kreuz«, eine Installation von verblüffender Raumwirkung. Kreuze, Winkel und andere geometrische Zeichen scheinen in der Luft zu schweben, verspannt in einer ausgetüftelten Konstruktion aus unsichtbaren Nylonfäden, Über- und untereinander, sich gegenseitig überlagernd und mit wechselndem Betrachterstand- punkt gegeneinander verschiebend, stehen diese Gebilde im Raum, bestimmen und verwandeln ihn. Unbetretbar geworden und somit ihrer eigentlichen »Funktion« entkleidet, offenbart sich Räumlichkeit hier als Ansammlung von farbigen Markierungen, die das scheinbar leere Volumen punktuell, linear und schichtenweise durchdringen und strukturieren. Mit Hilfe einer physikalischen Illusion – der des Schwebens – erscheint »Raum« hier als Schauplatz eines bewegten Wechselspiels der Dimensionen.

Den umgebenden Innen- und Außenraum zu verändern, um ihn auf diese Weise ästhetisch erfahrbar zu machen – so etwa könnte man das künstlerische Problem beschreiben, mit dem sich Günther Zins seit einigen Jahren intensiv und ideenreich auseinandersetzt. Eine – zugegeben – sehr abstrakte Beschreibung, die sich aber angesichts seiner seit etwa 1984 entstandenen Arbeiten schnell mit Leben füllt. Daß man viele dieser Arbeiten heute nur noch in ihrer fotografischen Dokumentation betrachten kann, gehört zu ihrer Natur, denn die Wurzeln dieser Kunst reichen zurück in einen der vergänglichsten und konzeptuellsten Bereiche der Nachkriegskunst: »Land Art« oder »Spurensicherung« lauten die Begriffe, denen auch die im Außenraum entstandenen Landschaftskunstwerke von Günther Zins zuzuordnen sind. 1984 zeichnete der Künstler die von Wind und Wasser eingegrabenen Spuren einer Felswand in der Bretagne mit weißer und blauer Acrylfarbe nach. »Atlantik« nannte er…


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