Heinz-Norbert Jocks
»HEAVEN«
Kunsthalle, Düsseldorf, 30.7. – 17.10.1999
Tate Gallery, Liverpool, 11.12.1999 – 27.2.2000
Nicht beglückt, sondern verärgert verlässt der Rezensent die Kunsthalle in Düsseldorf. Heaven, diese am Abend ihrer Eröffnung partymäßig abgefeierte, zum besonderen Event für alle, die en vogue und dabei sein wollen, erklärte, jedoch im Grunde superschlechtinszenierte Ausstellung wirbt auf Englisch – damit wohl alles in klingt – mit dem peppigen Slogan An exhibition that will break your heart. Keine Ahnung, wie ernst oder wie selbstironisch die saloppe Ankündigung gemeint ist, jedenfalls sind die Ziele viel zu hoch gesteckt. Die Ambitionen zu unklar und schwammig und vieles von dem, was uns zugemutet wird, entweder zu illustrativ oder zu demonstrativ, um für Sehlust oder nachhaltigen Denkwirbel im Kopf des Betrachters zu sorgen.
Der konzeptionelle Ansatz von Doreet LeVitté Harten, die dieses mit Allerlei vollgepfropfte Spektakel kuratierte, ist zu undurchdacht und letztlich so oberflächlich wie die lockere Ansammlung von Artefakten diverser Art, deren Quantität die Qualität schlägt. Ja, wer nicht wüsste, dass er sich an einem Ort für Kunst aufhält, der hätte erhebliche Mühe, die Räume zu identifizieren, in denen er sich bewegt. Hier hat die Darbietung von Objekten, Schaufensterpuppen, Figuren, Installationen, Videos, Fotos und Gemälden mehr Shopcharakter, dort fühlen wir uns wie in einem Kramladen, wo von allem etwas, aber nichts wirklich richtig geboten wird. Ein Sammelsurium, in dem die Bezüge, wenn überhaupt ansichtig, nicht immer stimmen. Alles in allem ein hauchdünner Ideenfaden, der ausfranst oder sogar reißt. Alles ist so bunt wie fröhlich, dabei so durchmischt wie durchwachsen und durcheinandergewirbelt,…