Markus Heller
Heinz Emigholz
»Krieg der Augen, Kreuz der Sinne (Skizze)«
Galerie Martin Schmitz, bis 1.3.1991
Da der Platz in der Galerie nicht ausreichte, um alle Werke an die Wände zu hängen, hat man die Bilder kurzerhand in den hölzernen Transportkisten gelassen; wer die Bilder nun betrachten möchte, muß sie einzeln herausnehmen. Die Wände der Galerie sind mit Drucken der zur Ausstellung erschienenen Mappe tapeziert. “Ich möchte kein Gemüse werden” oder “Der zynische Körper” steht da auf den Drucken in den großen Lettern der Boulevardzeitungen wie die Schlagzeilen des Tages. Ein Druck zeigt “einen zynischen Körper”, die Rückenansicht eines nackten Mannes, der auf einer stehenden Säule sitzt, die sein linkes Bein verdeckt. Oder ist nur der Blick des Photographen zynisch, kann ein Körper überhaupt zynisch sein?
Da, wo die Sprache als Mittel der Aufzeichnungen nicht mehr taugt, wo Träume nicht mehr beschrieben werden können, da mögen die Bilder von Heinz Emigholz entstanden sein. Von 1974 bis 1984 hat er an dieser Serie von 120 Zeichnungen, die er mit schwarzer Tusche und Tipp-Ex anfertigte, gearbeitet. Die ursprünglichen Zeichnungen wurden einem langen Arbeitsgang unterworfen, in dem sie kopiert, überarbeitet und wieder kopiert wurden; erst das letzte Abbild ist das Original. Diese Bilder, die keine Zeichnungen mehr und höchstens der Technik nach Photos sind, ähneln den Bildern, die dabei herauskommen, wenn man mit einem dieser Computerprogramme spielt, die eine Bibliothek an kleinen Zeichnungen im Speicher haben. Kennt man das Handbuch nicht, wird man nach und nach verschiedene Nummern durchprobieren müssen und so willkürlich Zeichen auf den Bildschirm…