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Ausstellungen: Mannheim/Leverkusen · S. 326 - 326
Ausstellungen: Mannheim/Leverkusen , 1990

Sigrid Feeser
Hermann Kleinknecht

Städt. Kunsthalle, 28.4. – 8.7.1990

Museum Morsbroich, 30.11.1990 – Januar 1991

Hermann Kleinknecht gehört zu den Künstlern, die das Fremde und Unvertraute im Vertrauten sichtbar machen; die Einladung zum gemeinsamen Spiel ist für alle offen. Mit der etwa fünfzehn Skulpturen aus den letzten zehn Jahren umfassenden Ausstellung ist die Stille in die Mannheimer Kunsthalle zurückgekehrt. Kleinknechts Arbeit entbehrt des Sensationellen. Seine Arbeiten, soviel ist sicher, zahlen das Ihre bar. Stehen da und sind, was sie sein müssen, klar konstruierte Erfindungen aus Stein und Stahl, Bronze und Eisen. Keine Oberflächenreize lenken den Blick auf Nebensächliches. Manche tun so, als habe man sie eben mal so ganz flüchtig aneinandergelehnt, andere erinnern an Rahmen, Schachteln, solide Kreisausschnitte. Man sieht annähernd Keilförmiges, Kompaktes uns Stelen, wie die Tradition sie befiehlt.

Und irrt sich doch, unentwegt. Wie so oft in der neueren Kunst führt der Augenschein in die Irre – und tut es auch wieder nicht. Die Einsichtigkeit von Kleinknechts Skulpturen, im visuellen wie im gedanklichen Sinn, ist nur die eine Seite, ihre Exzentrizität die andere. Der 1943 geborene, einstige Dahmen- und Jacobsen-Schüler exerziert durch, was die Geometrie an einfachen Formen bereitgestellt hat. Da gibt es den Kreis und das Dreieck, das Rechteck und seinen vollkommensten Sonderfall, das Quadrat. Die Rezepturen sind schlagend einfach:

Aus Kreisen lassen sich Scheiben schneiden, auch linsenähnliche – oder elliptische – Bildungen herausdestillieren. Aus Dreiecken kann man bequem Pyramiden bauen – oder offene Winkelformen, die sich in die Vertikale erstrecken und dort kraftvoll den ihnen zugewiesenen Ort behaupten. Und aus sieben…


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