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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 335 - 336
Ausstellungen: Wien , 2010

Franz Thalmair
Hinter der Vierten Wand.

»Fiktive Leben – Gelebte Fiktionen«
Generali Foundation, Wien, 2.6. – 15.8.2010

Zuerst leises Gemurmel, das sich zu einem Teppich an Menschenstimmen verdichtet, dann Stille, die harsch von zwei, drei, mehreren konkreten Worten und Sätzen unterbrochen wird – die Geräuschkulisse, die beim Betreten der aktuellen Ausstellung in der Wiener Generali Foundation zu vernehmen ist, könnte auch hinter den Kulissen eines Theaters zu hören sein: Bühne, Ausstellungsraum, Wahrheit, Fiktion – changierendes Trugbild oder konkrete Manifestation der Wirklichkeit? Als Kulisse und gleichzeitig roter Faden für die Ausstellung „Hinter der Vierten Wand. Fiktive Leben – Gelebte Fiktionen “ dient das gleichnamige Konzept Denis Diderots, das der Schriftsteller und Enzyklopädist im 18. Jahrhundert als eine Art „Mittlerin zwischen Bühne und Zuschauerraum“ forcierte, um die Schnittstellen von Fiktion und Non-Fiktion – Realität, wenn man denn so möchte – zu markieren. Ähnlich wie die Geräuschkulisse beim Betreten des Ausstellungsraums BesucherInnen zwingt, die eigene Aufmerksamkeit von eindeutig wahrnehmbaren Bruchstücken der Wirklichkeit – in diesem Fall gesprochener Sprache – auf das Zusammenspiel dieser Fragmente – das Gewebe aus Sprechproben, Interviews und Monologen – zu lenken, sind die in der Ausstellung präsentierten Werke darauf angelegt, die Wahrnehmung auf die Konstruiertheit von Wirklichkeit zu lenken.

Gleich zu Beginn des Ausstellungsparcours zeigt Aernout Mik mit der Doppelprojektion „Convergencies“ (2007/2010) Bilder aus den Fernseh-Nachrichten: MigrantInnen, die auf ihren Koffern sitzen und das Schicksal erwarten; Übergriffe von Sicherheitsbeamten auf DemonstrantInnen der Anti-Globalisierungsbewegung; die Blicke zweier Menschen im Zentrum einer so genannten Krisensituation, die sich für nur einen kurzen Moment kreuzen. Das…



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