Birgit Richard
Hiphop Honeys strike back!
Unmarkierter Raum für weibliche Schönheiten im R´N´B/Hiphop Clip
Mit seinen eigenen visuellen Ausdrucksformen zählt das Musikvideo mittlerweile zum Kanon akzeptierter Alltagskultur. Musikvideoregisseure bekommen Kunst-Preise: So erhält etwa Chris Cunningham für das Aphex Twin Video „Come to Daddy“ die Goldene Nica auf der Ars Electronica 1999. Sie machen Kinofilme wie Spike Jonze „Being John Malkovich“ (2000), Michel Gondry „Vergissmeinnicht“ (2004), Jonathan Glazer „Birth“ (2004) und Francis Lawrence „Constantin“ (2004). Seit 1999 werden Musikvideos auf den Oberhausener Kurzfilmtagen mit dem MuVi, dem Preis für das beste deutsche Musikvideo, geehrt. Die Festivalleitung der Oberhausener Kurzfilmtage sieht das Musikvideo als ein Medium, das “über die reine Illustration des Produktes hinausgeht“ und eine visuelle Eigenständigkeit entwickelt (Festivalprogramm 2000, S. 9). Ausgewählte Clips werden regelmäßig in Szenezeitschriften wie de:bug oder Spex analysiert, Ende 2003 erscheinen zum ersten Mal Editionen mit den als künstlerische Werke aufgefassten Clips dreier bekannter Regisseure auf DVD: Michael Gondry (Daft Punk, White Stripes), Chris Cunningham (Björk, Aphex Twin) und Spike Jonze (Beastie Boys, Fat Boy Slim). Zudem veröffentlichen der Musiksender MTV und das Magazin Neon (www.neon-magazin.de) Video-Compilations. Aus Clips werden seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts immer häufiger Kunst-Ausstellungen zusammengestellt (wie z.B. im Filmmuseum Frankfurt 1993, in München 1999 und 2004 im Kulturforum NRW Düsseldorf sowie im Museum für Kommunikation Frankfurt die Ausstellung „Look at me. 25 Jahre Videoästhetik“).
Bislang stellte der Clip eine Hybridform dar, die zwischen Alltagskultur und bildender Kunst changiert. Mit der totalen Veränderung der Senderstruktur der beiden Kanäle Viva und MTV, die zu…