Heinz-Norbert Jocks
History will repeat itself
Oder Wo ist das Vergangene, wenn nicht in der Gegenwart?
»Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen (Medien)-Kunst und Performance«
Phoenix Halle, Dortmund: 9.6.-23.9.2007
Der Ort, an dem sich die Ausstellung „History will repeat itself“, obgleich so brillant wie informativ, derzeit schwer tut, die Massen zu bewegen, ist selbst historisch. Die Phoenix Halle in Dortmund, seit einigen Jahren vom MedienKunstVerein Hartware in gegengängiger Manier bespielt, ist im doppelten Sinne eine so schöne wie anspruchsvolle Randerscheinung. Zum einen, weil sie sich außerhalb des städtischen Zentrums in einem stillgelegten Industriegebiet behauptet. Zum anderen, weil hier Brandaktuelles offeriert wird, das in dieser qualitativen Ballung viel zu selten zu sehen ist. In direkter Nachbarschaft von Industriebauten, die wie schwarze, gen Himmel gerichtete Stahlgiganten aus vorgestriger Zeit anmuten, sticht das Haus wie ein einsames Monument auf freiem Feld hervor. Im Innern, das mehr an einen illustren Abenteuerspielplatz als an einen hypermodernen Ausstellungsraum erinnert, werden nicht nur ästhetische Diskurse ausgetragen, die mehr als Kunst um ihrer bloßen Form willen erkunden wollen. Seit jeher geht es dort auch um weit mehr. Im jüngsten Fall um kritische, gar subversive Untertöne gegenüber jenen herrschenden Bildmedien, die, da sie heute das Sagen haben, unser Bewusstsein auf subtile Weise sowohl bestimmen als auch einengen.
Die beiden Kuratoren Inke Arns und Gabriele Horn, die ihre kluge Schau in Kooperation mit dem KW Institute for Contemporary Art Berlin realisierten, gehen von der allgemeinen Beobachtung aus, dass vor allem in der zeitgenössischen Medienkunst sowie in Performances mit gewisser Vorliebe historische Ereignisse repetiert…