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Monografie · S. 210 - 222
Monografie , 1990

Howard Hodgkin – Titelei

Von Andreas Beyer

Von Howard Hodgkin weiß man, daß er sich über viele Jahre hinweg gescheut oder geweigert hat, seine Gemälde auszustellen. Obschon selbst im öffentlichen Museums- und Sammlungswesen prominent engagiert, hat er seine eigenen Werke diesem nicht überantworten wollen. Dann, sehr spät, hat er doch einer Ausstellung seiner Bilder, in Amerika, zugestimmt. Das hat, wie man hört, dazu geführt, daß er dort immer noch bekannter ist als in seiner europäischen Heimat, wo er vielen übrigens als ein abstrakter Maler gelten soll, während er in den Vereinigten Staaten als ein gegenständlicher Maler betrachtet wird.

Weil Hodgkin, und nicht nur was sein professionelles Verhalten, sondern auch seinen Malhabitus betrifft, ein offenbar seine Eigenart pflegender Maler ist, wird er keiner aktuellen zeitgenössischen Kunstströmung zugerechnet. Er ist ein farbenprächtiger Solitär der Kunstlandschaft, unverwechselbar und entschieden einzigartig.

Viel ist über Hodgkin geschrieben worden, vor allem wird allenthalben von seiner Vorliebe für gewisse Alte Meister gehandelt, von Jacques-Louis David oder Degas, von Ingres und Delacroix, weniger von Matisse, allen voran aber von Vuillard, was jeder, der Vuillards Bilder kennt und Hodgkins Tafel auch nur aus der Ferne sieht, gleich erkennt.

Bekannt ist weiterhin, daß Hodgkin seit langer Zeit ein passionierter Sammler vor allem der indischen Kunst ist und daß ihn die indische Malerei nach wie vor verfolgt und fasziniert. Und regelmäßig kehrt er dorthin zurück. Ob aber die visuelle Erfahrung Indiens seine Malerei beeinflußt hat, weiß er selbst nicht zu sagen. Indien, das ist für ihn vor allem ein Anderswo, ein Ort der sicheren Distanz.

Es haben…

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