Österreich
Kurator: Robert Fleck
Herbert Brandl
Im Licht der Sonne
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Herbert Brandl, 1959 geboren, vertritt Österreich bei der diesjährigen Biennale. Kuratiert wurde die Ausstellung von Robert Fleck, dem Direktor der Deichtorhallen in Hamburg. Mit dem in Wien lebenden Künstler traf sich Heinz-Norbert Jocks gleich mehrere Male in Venedig.
H.-N.J.: Wie und wann kamst du zur Malerei?
H.B.: Im Kindesalter. Da malte und zeichnete ich unaufhörlich. Mit Kunst im engeren Sinne kam ich jedoch erst zur Mitteschulzeit in Berührung. Da gaben gerade die Konzeptkunst und die Performance den Ton an. Es hieß, die Malerei sei tot. Es galt, den Rahmen zu sprengen und alles zu überwinden, was zuvor Gültigkeit hatte. Das hatte nichts Befreiendes, sondern etwas Blockierendes.
Trieb dich noch etwas anderes als kindliche Lust?
Ja, denn ich verlor meinen Vater bereits mit sechs Jahren. Seinen Tod konnte ich durch Malen und Zeichnen wohl besser bewältigen. Übrigens hatte er, wenn auch kein Künstler, das Zeichnen während des Krieges gelernt. Wenn er aus Linien Hunde, Pferde oder bäuerliche Gestalten erschuf, so war ich davon so beeindruckt, dass ich ihn zu kopieren versuchte. Durch das Abpausen zerstörte ich einige seiner Blätter. Einmal fertigte er in Abwesenheit meiner Mutter, die an Bildern keinen Gefallen hatte, dafür aber an Musik, eine große Wandzeichnung an. Du musst dir vorstellen, das alles passierte in einem kleinen Dorf, westlich von Graz, nahe der jugoslawischen Grenze. Dort war nur der Dorfplatz bepflastert und beleuchtet. Wenn da nicht noch die ganzen Kriegsgerätschaften herumgestanden hätten, wäre die Idylle perfekt gewesen. Durch…