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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Michael Stoeber · S. 419 - 421
Gespräche mit Kunstvermittlern , 2005

Michael Stoeber
Immer ein wahrnehmungstheoretisches Erkenntnisinstrument

Ein Gespräch mit Stephan Berg

Stephan Berg, 1959 in Freiburg geboren, promovierter Germanist, schrieb einige Jahre für verschiedene Fach- und Tageszeitungen über ganz unterschiedliche Themen, um sich am Ende auf die Kunstkritik zu konzentrieren. 1990 wurde er Direktor des Kunstvereins Freiburg, den er bis Ende 2000 führte. Seit Januar 2001 leitet Berg sehr erfolgreich den Kunstverein Hannover, in seinen Ausstellungsaktivitäten von der überregionalen Presse beachtet und gelobt, vom heimischen Kunstvereinspublikum geschätzt und verehrt.

M. S.: Stephan, Du hast Anglistik, Germanistik und Geschichte studiert, bist dann aber bei der Kunst gelandet. Wie kam es dazu?

S. B.: Das war ein relativ langer Weg. Denn Literatur war und ist für mich eine wesentliche Grunderfahrung. Aber auch Kunst spielte in meinem Leben schon sehr früh eine Rolle, bereits in meinem Elternhaus. Meine Eltern sammelten ein wenig Kunst, und wir besuchten Ausstellungen zusammen. An eine Ausstellung, Kandinskys Weg in die Abstraktion, erinnere ich mich sehr genau. Das muss etwa Mitte der siebziger Jahre gewesen sein und war eine Art Erweckungserlebnis für mich. Plötzlich verstand ich, wieso Kunst sich vom Prospekt einer mimetischen Weltaneignung entfernen muss, wenn sie eine Welt im Bild kreieren will, die nur ihren eigenen Kriterien gehorcht. Außerdem wurde bei uns im Elternhaus gemalt, mein Vater malte, meine Brüder, ich selbst. Allerdings total epigonal, deshalb ist es auch richtig, dass keiner von uns je versucht hat, Künstler zu werden. Aber dieses Malen vollzog sich mit großer Empathie. Und dann kam hinzu, dass ich, als ich mit etwa 25 Jahren anfing,…


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