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Ausstellungen: Wolfsburg · von Isa Bickmann · S. 269 - 271
Ausstellungen: Wolfsburg ,

Wolfsburg
In aller Munde

Von Pieter Bruegel bis Cindy Sherman
Kunstmuseum Wolfsburg 31.10.2020–06.06.2021

von Isa Bickmann

Man könnte meinen, diese Ausstellung wurde speziell für das Pandemiejahr entworfen, auch wenn die Vorbereitungen mit über 250 Exponaten von etwa 160 Künstlerinnen und Künstlern schon lange vor Beginn des Infektionsgeschehens begonnen haben. Tatsächlich spielt die Coronapandemie eine Rolle: bei der Organisation, der Logistik der Leihgaben und nun auch während dieser Text geschrieben wird und das Museum noch nicht weiß, wann es die kurz nach der Eröffnung erfolgte Schließung wieder aufheben darf. Das Masketragen hat uns gelehrt, wie viel der Mund zur Kommunikation durch die an Nuancen reiche menschliche Mimik beiträgt, während just der Nasen- und Rachenraum der Ort ist, in dem das Virus repliziert. In welcher kunst- und kulturhistorischen Dimension dieses menschliche Organ sich präsentieren lässt, hat die Kuratorin Uta Ruhkamp mit dem Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme und der Zahnärztin Beate Slominski in fast enzyklopädischem Umfang erarbeitet. Die beiden Letzteren gaben bereits 2013 die Publikation „Das Orale. Die Mundhöhle in Kulturgeschichte und Zahnmedizin“ heraus und haben das Thema an das Museum herangetragen.

 

Die Ausbeute ist groß: von mittelalterlichen Darstellungen des Höllenschlunds über das Küssen, Schreien, Schmecken, Spucken bis hin zum Zahnersatz als künstlerischem Material reicht die Bandbreite. Unterteilt in zwölf Kapitel, entsprechend vertiefend im begleitenden Katalog aufbereitet, gelingt es der Ausstellung, ordnend der ausufernden motivischen Vielfalt rund um den Mund gerecht zu werden.

Die Körperöffnung, hinter der sich etwas höhlenartiges Unbekanntes befindet, der weit aufgerissene Höllenschlund, der die Sünder in Empfang nimmt, die Schrecken verleihende Groteske, der Gebäude schmückende…

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