59. Biennale Venedig Gespräche
Inke Arns
Kosovos erstes U-Boot
Ellen Wagner: Der kosovarische Pavillon ist in diesem Jahr unerwartet bunt und pixelig, kurvig und gemütlich. Die farbstarken Formate hängen uns gegenüber und bis an die Decke, der Boden ist mit farbigen Teppichen ausgelegt. Dort hinten hat es sich schon der erste Besucher bequem gemacht. Worauf bettet er sich da eigentlich gerade?
Inke Arns: Ich wurde hier schon öfters gefragt, wie es denn kommt, dass ich als Medienkunstkuratorin auf einmal Teppiche ausstelle. Dabei lassen sich die Muster als geclusterte Riesen-Pixel lesen. Sie basieren auf den Designs von Jip Ferri, dem zwölfjährigen Sohn des Künstlers, im Computerspiel „Animal Crossing“. Hier müssen Spieler*innen ihre eigenen Avatare gestalten, deren Kleidung, Accessoires und Einrichtungsgegenstände. Die hier gezeigten abstrakten Arbeiten sind Vergrößerungen aus diesen digitalen Designs.
Die figurativen Stickereien und Ölbilder wiederum speisen sich mehr aus den Bildwelten, die Jakup Ferri üblicherweise in seinen Arbeiten präsentiert. Sie zeigen die „Monumentalität des Alltäglichen“, wie die Ausstellung, bewusst widersprüchlich klingend, heißt.
Die Architektur erinnert ein wenig an eine Halfpipe.
Ja, das stimmt. Unsere eigentliche Referenz aber ist ein U-Boot, das in vielen von Ferris Bildern in surrealen Situationen auftaucht. Da die historischen Wände im Arsenale höchst denkmalgeschützt sind, haben wir uns entschieden, einen Raum im Raum zu bauen, zusammen mit dem Münchner Architekten Philipp Nitsche, der bereits 2015 für den kosovarischen Pavillon gearbeitet hat. Zunächst wollten wie das U-Boot als skulpturales Objekt in den 20 m langen schmalen Raum bauen. Aber die Oberfläche dieses Objektes hätte als Display für…