Justin Hoffmann
Inklusion : Exklusion
Kunst im Zeitalter von Postkolonialismus und globaler Migration
Im Reininghaus, Künstlerhaus, Graz, 21.9. – 26.10.1996
Um es vorwegzunehmen, “Inklusion/Exklusion” steht genau zwischen einer ernsthaften Beschäftigung mit kulturellen Ausgrenzungsmechanismen, u.a. auch im Kunst-markt, und einer monumentalen Weltkunstschau mit all ihren Universalisierungs- und Festschreibungsproblemen. Die Präsentation umfaßt oder vermischt dabei zwei verschiedene Kategorien von Werken. Einerseits Arbeiten, die das Thema auf eine visuell-künstlerische Weise behandeln, und andererseits welche, die von Produzenten aus dem Trikont stammen und allein deshalb, weil der Kunstmarkt immer noch fest in den Händen der USA und einiger west- bzw. mitteleuropäischer Staaten liegt, einfach negiert werden. So wichtig eine Auseinandersetzung mit kulturellen Ausschließungsprozessen ist, so kontraproduktiv kann eine Präsentation von Arbeiten werden, die speziell nach dem Kriterium, daß sie außerhalb dieser Zentren entstanden sind, zusammengestellt ist. Es kann zu ihrem Gegenteil führen, zu einer Definition des Anderen und damit unweigerlich der Vorführung des Exotischen. Dies hätte leicht verhindert werden können, hätte man sich auf erste Kategorie beschränkt und dabei auch Künstler miteinbezogen, die in den Zentren des Kunstsystems über die Praktiken der Inklusion und Exklusion reflektieren. Damit wäre keine Trennlinie zwischen dem “wir” und dem “ihr” gezogen worden. Gleichzeitig hätte sich auch jene Kritik als gegenstandslos erwiesen, die besagt, daß eine ganze Reihe von Künstlern ausgewählt worden sei, die zwar ursprünglich aus der Peripherie stammten, aber seit langem in amerikanischen und europäischen Metropolen wohnen würden. Eine andere Kritik, daß die “Dritte-Welt-Kunst” gar nicht so unterschiedlich zur “Westkunst” aussähe und somit nicht das erhoffte Neue und für…