REINHARD ERMEN
International Triennale of Contemporary Art 2001, Yokohama
“MEGA-WAVE – Towards a New Synthesis”
Minato Mirai 21, Yokohama, 2.9. – 11.11.2001
In der zweitgrößten Stadt des Landes, in Yokohama (3,4 Mill. Einwohner) wird Japans erste Großausstellung zeitgenössischer Kunst aus der Taufe gehoben. Diese erste “International Triennale of Contemporary Art” in Yokohama, zeigt 109 Künstler aus 38 Ländern. Wahrscheinlich ist dies genau der richtige Ort für so eine Triennale. Durchaus übersichtlicher als das unmittelbar angrenzende Tokyo, hat die Stadt in “Minato Mirai 21” ein neues Zentrum, das mit Zukunftsblick in der alten Hafenbucht aus dem Boden gestampft wurde. Hier findet das Ereignis statt. Den Löwenanteil der Teilnehmenden beherbergt die weitläufige Messehalle des “Pacifico”, ein weiteres Kontingent beteiligter Künstler ist in einem vorbildlich sanierten Hafengebäude, dem “Red Brick Warehouse No. 1″untergebracht. Bei weitem in der Minderzahl sind Außeninstallationen sowie Einzelgastspiele in verschiedenen Institutionen der Stadt. Die Weltoffenheit des Hafens beschwört der schiffserfahrene Shimabuko (*1969, Japan) z.B. in der weiträumigen Konsummeile des Queen’s Spuare”; doch seine auf Eck gestellte Fotowand des Hafens (“Seafaring Japan”), die die Routen, Verbindungen und Distanzen zur Welt vorrechnen, droht wie vieles, was in Yokohama nicht in den beiden schützenden Hauptgebäuden verwahrt wird, in dem futuristischem Vorzeige-Ambiente unterzugehen. Die Stadt, wo man sich schon auf das Endspiel der Fußball WM im kommenden Jahr freut, hat ein mächtig auftrumpfendes Eigenleben. Selbst die aufgeblasene Riesenheuschrecke in den Wangen des D-förmig in die Höhe geschwungenen “Grand Intercontinent Hotels”, die Tsubaki und Muroi (*1953 & 1955, Japan) als eine Art meditierendes Monster verstanden wissen…